Herausragende sportliche Fähigkeiten, inspirierende Persönlichkeiten und ein Höchstmaß an Zusammenhalt, Entschlossenheit und Kampfgeist: All das zeichnet den Spitzensport aus. Auch für Menschen mit Handicap gibt es hierzu entsprechende Wettkämpfe bei denen gezeigt wird, wie Sie ihre Grenzen überwinden.

Sportliche Vielfalt, die Menschen verbindet

Von Blindenfußball über Para-Dressurreiten bis hin zum Rollstuhlfechten: Es gibt verschiedenste Sportarten bei denen Menschen mit Handicap gegeneinander antreten. Herausragend sind sie dabei nicht nur aus sportlicher Sicht: Neben dem Wettkampf geht es auch darum, die Vielfalt und die Einzigartigkeit der Sportler zu feiern. Bei der Teilnahme an solchen Wettkämpfen gibt es für Menschen mit Handicap verschiedene Klassifizierungen, die Parameter wie z. B. Einschränkungen der Muskelkraft oder Sehfähigkeit umfassen. So wird eine größtmögliche Chancengleichheit unter individuellen Voraussetzungen der Athleten gewährleistet.

Spitzensport und MS

Dass MS und Sport sich keinesfalls ausschließen, ist schon lange bekannt. Egal, ob Wintersport oder Tanzen: Menschen mit MS können (und sollen) sich sportlich betätigen, solange es ihnen guttut. Sport kann – nicht nur für MS-Betroffene – das Selbstbewusstsein fördern, das Gemeinschaftsgefühl stärken, die körperliche Gesundheit und die Lebensqualität verbessern. Zudem können Sport und Bewegung auch einen positiven Einfluss auf MS-bedingte Fatigue haben. Selbst Leistungssport ist möglich – dies beweisen nicht zuletzt die Sportler mit MS bei den entsprechenden Wettkämpfen.

Der Krankheitsverlauf einer MS ist bei jedem Betroffenen in höchstem Maße individuell, ebenso wie mögliche Begleiterscheinungen oder Einschränkungen, die damit einhergehen können. Under anderem können Lähmungen, Gang- oder Sehstörungen auftreten. Dass die Krankheit und ihre Symptome die Sportler mit MS nicht aufhalten und ihnen auch nicht ihren Kampfgeist nehmen können, stellen sie immer wieder unter Beweis: z.B. Regine Mispelkamp, die eine Dressurreiterin mit MS ist. Menschen wie sie nehmen dabei nicht nur eine Vorbildfunktion für Menschen mit oder ohne MS weltweit ein, sondern könnten auch dazu beitragen, das Bewusstsein sowohl für die Erkrankung als auch für den Sport für Menschen mit Einschränkungen zu erhöhen.

Vorurteile abbauen und die Awareness erhöhen

Gemeinsam sportlich aktiv zu sein – egal ob mit Einschränkungen oder ohne – das ist der Leitgedanke für Inklusion im Sport. Möglich ist dies, indem entweder neue sportliche Angebote geschaffen oder bestehende erweitert werden. Hindernisse, die Menschen mit Einschränkungen die Teilnahme am Sport erschweren, müssen hingegen abgebaut werden. In dieser Hinsicht ebnen die entsprechenden Wettkämpfe im Spitzensport gleich mehrere Wege.

  • Sie dienen als Paradebeispiel dafür, wie ein barrierefreies Umfeld für Sportler mit Einschränkungen aussehen kann.
  • Sie können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Vorurteile gegenüber Menschen mit Einschränkungen im Sportbereich abzubauen: Die Teilnehmer beweisen in jedem Wettkampf aufs Neue, dass körperliche bzw. geistige Einschränkungen und sportliche Leistungsfähigkeit keinen Widerspruch darstellen und dass es kaum eine Sportart gibt, die nicht von ihnen auf hohem Niveau ausgeübt werden kann.
  • Die Aufmerksamkeit für inklusiven Sport erhöhen – damit Menschen mit und ohne Einschränkungen die gleichen Chancen auf Förderung ihrer sportlichen Talente und Ambitionen haben.
Inklusion im Sport fördern

Inklusion im Sport ist sowohl bei Team- als auch bei Individualsportarten möglich. Um Sportangebote inklusiv zu gestalten, kommen folgende Stellschrauben in Frage:



  • Infrastruktur und Rahmenbedingungen: Sportstätten müssen für alle Menschen unkompliziert erreichbar sein, zudem sind barrierefreie Sanitäranlagen, Unterkünfte und Parkplätze wichtig.
  • Angepasste Sportangebote: Diese sind auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten von Menschen mit Einschränkungen zugeschnitten, etwa in Form von speziellen Trainingsprogrammen und -geräten.
  • Finanzierung: Ein inklusives Angebot macht fast immer Anpassungen notwendig – um diese zu realisieren, spielt finanzielle Unterstützung eine tragende Rolle.
  • Personelle Ressourcen: Weiterbildungen für die Übungsleiter können sinnvoll sein, um auf die Bedürfnisse aller Teilnehmer bestmöglich eingehen zu können. Auch kann – je nach Teilnehmer, Sportart, Anzahl der Sportler und den Gegebenheiten in Hinblick auf die Barrierefreiheit – ein veränderter Personalschlüssel erforderlich sein.

Die beeindruckenden Leistungen der Athleten mit Handicap senden dabei eine klare Botschaft: Grenzen, Hürden oder Hindernisse sind häufig nur in unserem Kopf.

DE-NONNI-00775 07/2024