Überaktive Blase und diverse Nervenschädigungen - MS?
Liebes Experten-Team,
wegen einer seit Längerem überaktiven Blase mit Restharn war ich gestern in der urodynamischen Sprechstunde. Da organisch nichts festgestellt werden konnte, soll ich nun u.a. zur Abklärung einer MS beim Hausarzt vorsprechen. Vor ca. 15 Jahren wurde bei mir das Ulnarisrinnensyndrom diagnostiziert, einige Jahre später hatte ich stechende Schmerzen und Kribbeln im Oberschenkel und es wurde Meralgia paraesthetica diagnostiziert. Letzteres hat sich vollständig zurück entwickelt, der kleine Finger und die Handaußenseite kribbeln immer noch von Zeit zu Zeit. In beiden Schwangerschaften (2018 und 2020) litt ich am Karpaltunnelsyndrom mit tauben Fingerspitzen, dies hat sich auch voll zurückentwickelt.
Vermutlich weniger relevant, aber trotzdem erwähnen möchte ich, dass ich zwischen 2006 und zuletzt 2024 insgesamt 4 Mal eine Gürtelrose hatte und seit 12 Jahren mal stärker und mal weniger stark an Nesselsucht leide.
Ich hatte nie an MS gedacht und fühle mich auch grundsätzlich gesund, war nie lange eingeschränkt.
Die Überweisung zur Abklärung einer MS hat mich aber sehr beunruhigt und nun ist just mein Hausarzt im Urlaub. Sprechen diese Symptome für eine MS?
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung.
Viele Grüße,
Michaela
Deine Frage beantwortet
Sehr geehrte Michaela,
die peripheren Nervenengpass-Syndrome sind in diesem Zusammenhang nicht von Relevanz. WIchtig zu wissen ist allerdings eine mehrfach aufgetretene Gürtelrose (Varizellen-Zoster-Infektion). Sie führt nicht nur zu einer Radikulitis, sondern kann auch zu einer umschriebenen Myelitis führen (Rückenmarksentzündung). Eine Myelitis widerum kann durchaus zu einer Blasenentleerungsstörung führen. In der Regel sollte man allerdings auch unterhalb des Segmentes eine sensible oder motorische Störung haben. Vielleicht war diese allerdings nicht so stark ausgeprägt, so dass dies nicht aufgefallen ist. In Ihrem Fall würde ich auch nicht an eine MS denken. Eine MRT-Untersuchung der BWS und elektrophysiologischen Messungen wären sinnvoll. Es wäre interessant zu erfahren, Wie die/der Neurologin/e nach einer klinischen Untersuchung Ihren Fall einordnet.
Mit freundlichen Grüßen
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