Zweitmeinung einholen ja oder nein
Liebes "mit MS leben" Team,
ich bin nach der Diagnostik im Krankenhaus etwas verunsichert und spiele mit dem Gedanken mir eine Zweitmeinung einzuholen.
Ich bin aktuell 50 Jahre und habe in meinem 17 LJ. das erste Mal Doppelbilder auf dem rechten Auge gesehen. Ein CT damals war unauffĂ€llig und es wurde als PrĂŒfungsstress gewertet. Seitdem habe ich alle paar Monate abwechselnde Beschwerden gehabt (Gangstörungen, Schluckstörungen, Fatique, Kribbel in den ExtremitĂ€ten, TaubheitsgefĂŒhle, Schwindel, und Missempfinden ĂŒber lĂ€ngen Zeitraum an der gleichen Stelle mit Wechselnden Körperteilen sowie Spastiken in den Beinen und HĂ€nden sowie im Gesicht mit Schmerzen verbunden). Vor ca. 14 Jahren ging es mir so schlecht, dass ich völlig kraftlos war und eine Blutuntersuchung ergab Hashimoto Thyreoditis, die aber seit mehreren Jahren nun nicht mehr nachweisbar ist. Ich kĂ€mpfe mich nun seit meinem 17 LJ. so durchs Leben und die Beschwerden waren immer wieder rĂŒcklĂ€ufig und ohne bleibenden SchĂ€den. Vor ca. 6 Jahren fingen die Doppelbilder, Visusminderung und FarbentsĂ€ttigung wieder an und mehrfache augenĂ€rztliche Untersuchungen blieben ohne Befund (auĂer Sehverschlechterung und Brillenverordnung). Parallel kamen wieder die oben genannten Beschwerden hinzu und die AbstĂ€nde wurden kĂŒrzer und die Beschwerden blieben lĂ€nger. Seit August letzten Jahres sind viele EinschrĂ€nkungen zurĂŒckgeblieben und ich habe fast drei Monate mit Augenschmerzen und Doppelbildern gekĂ€mpft, dazu kommt eine ausgeprĂ€gte Dranginkontinenz sowie Verstopfung. Ein augenĂ€rztlicher Vertretungsarzt schickte mich daraufhin zum MRT. Dort fanden sich zahlreiche T2-hyperintense LĂ€sionen periventrikulĂ€r, juctakortial und im Marklager. Da familiĂ€r eine Disposition fĂŒr spĂ€tdiagnostiziere primĂ€r progrediente MS mĂŒtterlicherseits vorliegt wurde eine Vorstellung beim Neurologen empfohlen. Nun war ich zur AbklĂ€rung stationĂ€r mit folgendem Ergebnis. LDH erhöht 150, OKB Typ IV, MRZ alles negativ, Elektrophysiologie unauffĂ€llig, DUS unauffĂ€llig, Mikrobiologie unauffĂ€llig. Lhermitt-Zeichen und Trömnerreflexe positiv. Die zahlreichen LĂ€sionen sind als entzĂŒndliche Genese gewertet, da aber OKB negativ sind und keine zeitliche Disemittation vorliegen werden die LĂ€sionen als mikroangiopathisch gewertet. Meine Frage nun, ich gehe nicht davon aus, dass ich seit dem 17 LJ mikroangiopathische LĂ€sionen habe und diese schon damals diese Beschwerden verursacht haben könnten und die hohe Anzahl ist fĂŒr mich erklĂ€rend bei den vielen Beschwerden in den vielen Jahren. Sollte ich diesen Befund in Frage stellen ? Ist die hohe Anzahl nicht eine zeitliche Disemittation. Ich bin immer Vollzeit berufstĂ€tig und bisher immer trotz Beschwerden arbeiten gegangen, aber ich habe das GefĂŒhl ich benötige dringend eine Therapie (z.B. Physiotherapie gegen die gebliebenen SchĂ€den) sowie eine zielgerichtete Therapie um weitere Verschlechterung zu vermeiden. Ich möchte keine Ă€rztliche Diagnostik in Frage stellen aber mir erschlieĂt es sich nicht, da ich es seit Teenagerzeit habe. Ich wĂŒrde mich sehr ĂŒber eine EinschĂ€tzung freuen. Herzliche GrĂŒĂe Vandyk
Deine Frage beantwortet
Hallo Vandyk,
eine MS erscheint mir unwahrscheinlich, weil trotz langjĂ€hrigem Verlauf keine bleibenden Defizite zu bestehen scheinen, eine primĂ€r progrediente MSzeigt keine RĂŒckbildungen. Das MRT und der Liquor passen nicht. Zu einer Zweitmeinung wĂŒrde ich aber raten, weil die Ursache der Mikroangiopathie wohl nicht geklĂ€rt zu sein scheint, dabei sollten auch seltene Differentialdiagnosen der MS berĂŒcksichtigt werden. FĂŒr eine Zweitmeinung kommt eine UniversitĂ€tklinik in Frage.
MfG
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