PatientIn „Marc“ | 12. MĂ€rz 2020

Hallo und Entschuldigung dass ich zum dritten Mal hier frage, aber ich weiß leider nicht mehr weiter. Hoffe es ist ok.

Also nochmal eine Zusammenfassung:

Vor 1 1/2 Jahren hat alles angefangen. Ganzkörpermissempfindungen die mal da und mal weg waren, das ging fĂŒr ein paar Tage so. Hab ja gehört, dass Missempfindungen am ganzen Körper sehr untypisch seien fĂŒr MS, gerade zu Beginn.

Dann 8 Monate spĂ€ter, hatte ich immer mal wieder sehr kurzlebige Missempfindungen komplett symmetrisch an beiden HĂ€nden, die nur bei bestimmten BerĂŒhrungen auftraten und auch immer mal wieder weg waren. Also morgens waren die meistens nicht da und kamen erst im Verlaufe des Tages. Wenn ich mich eine Zeit lang nicht mehr darauf konzentriert habe, sind die auch wieder verschwunden, bis ich mich wieder darauf fokussiert habe. Dies ging vielleicht 5 Tage so und hörte dann von einem auf dem anderen Tag komplett auf.

2 Wochen danach, erneut diesmal nur 2 Tage lang, auch immer mit Unterbrechungen dazwischen und morgens wenn ich mich nicht drauf konzentriert habe, war es stundenlang nicht da.

Konnte das ganze auch mal in einer symptomlosen Zeit selbst hervorrufen indem ich mich darauf konzentriert habe und stĂ€ndig irgendwas berĂŒhrt habe. Dann war es auch aufeinmal wieder da.

Also tippe ich mal auf psychosomatisch.

Vor 1 Jahr hatte ich ein MRT Gehirn mit 1,5 Tesla, alles ohne Befund.

Dann vor 3 Monaten hatte ich ein MRT der HWS mit 1,5 Tesla. Ebenfalls alles ohne Befund.

So, gestern hatte ich erneut ein MRT vom Gehirn mit 3 Tesla und 3D Aufnahmen (?).

Die Besprechung war gestern. Die Ärztin meinte es sei alles in Ordnung. Sie hĂ€tte nur 1 oder 2 kleine unspezifische LĂ€sionen gefunden, die sie als komplett normal einstuft. Sie meinte, dass viele Menschen sowas hĂ€tten (sie auch). Ich fragte sie, ob es auf eine MS zutreffen wĂŒrde, sie sagte aber, dass dieser Fund gar nicht auf eine MS oder Tumor oder sonstiges ernstes zutreffe und ich solle mir keinerlei Sorgen machen. Sie wolle nur einmal die frĂŒheren Bilder mit den jetzigen abgleichen. Sie meinte auch, dass es durch MigrĂ€ne kommen kann. Ich habe zwar oft Kopfschmerzen aber ich glaube nicht dass es eine MigrĂ€ne ist.

Sie hat wirklich versucht mir beizubringen dass das nichts schlimmes ist, ich kann das aber leider nicht mit der Vorgeschichte vereinbaren und dabei ruhig bleiben.

Deshalb hier die Fragen:

(1) Kann es daran liegen, dass einfach das MRT mit 3T auch sehr viele irrelevanten Sachen aufzeigt ?

(2) Kann sowas auch durch hÀufige Kopfschmerzen (nicht MigrÀne) entstehen ?

(3) Wie soll ich nun fortfahren. Mir lÀsst das einfach keine Ruhe und meine Psyche leidet sehr darunter.

(4) Kann man sich als Arzt wirklich so sicher sein, dass dieser Befund nicht auf eine MS hinweist ? Und wie ?

Vielen Dank und Entschuldigung nochmal fĂŒr solch einen langen Text. Bin wirklich ratlos.

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|12. MĂ€rz 2020

Hallo Marc,

es ist so, wie ich vermutet hatte: auch das MRT mit 3 Tesla hat keine Herde zeigen können. Unspezifische Befunde sind unspezifisch. Nicht mehr und nicht weniger.

Zu Ihren Fragen:

1. natĂŒrlich sieht man im MRT mit 3 Tesla mehr AuffĂ€lligkeiten, die keine spezifische Ursache haben. 
2. Es gibt ĂŒber 250 Kopfschmerzformen. Bei der hĂ€ufigsten Form, dem Spannungskopfschmerz werden keine Herde nachgewiesen. Aber es gibt natĂŒrlich Kopfschmerzen bei anderen Erkrankungen, die auch Herde machen können.
3. Sie mĂŒssen endlich aufhören, sich darĂŒber Gedanken zu machen, krank zu sein. Es ist Zeit, die Sie mit anderen Dingen fĂŒllen sollten. Wenn es Ihnen nicht gelingt, den Ärzten, die Erfahrung bei der MS und anderen Krnakheitsbildern haben, zu glauben, werden Sie aufgrund der Psyche richtig krank werden.
4. Im Leben gibt es immer Restunsicherheiten. Wenn wir morgen mit dem Auto zur Arbeit fahren, können Sie einen schweren Verkerhsunfall erleiden, der Ihnen vielleicht das Leben kostet. Dennoch tuen wir es, ohne nachzudenken, weil die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist. Zum Stand jetzt gibt es nach mehreren unauffÀlligen MRTs keinen Hinweis auf eine MS. Demnach ist heute bei Ihnen das Risiko an MS erkrankt zu sein gleich null.

Sie können uns gerne fragen, wenn Ihnen was auf der Seele drĂŒckt. DafĂŒr sind wir gerne da.

Mit freundlichen GrĂŒeßn


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