Welche Gründe kann es außer MS für Läsionen geben? Wie erfolgt die Diagnose einer MS?
Sehr geehrte Damen und Herren, (weiblich, 26 Jahre alt)
ich habe eben einen Befundbericht meines Kopf-MRTs bekommen, den ich nächste Woche im Rahmen eines Akuttermins mit meinem Neurologen auswerten werde, gerne wollte ich aber hier schon mal nachfragen. Ich war eigentlich nur beim Radiologen, weil ich sehr selten (ungefähr jedes Jahr 1-2 Male) Sehstörungen wie bei einer retinalen Migräne habe - bin auch ein Kopfschmerz-Mensch und dachte daher, das wäre es.
In meinem Befundbericht steht aber folgendes:
Im parietalen Marklager bds. jeweils kleine Hyperintensität in der FLAIR-Sequenz um 2 mm (Serie 5 Bild 29 und 28). Unmittelbar periventrikulär am Hinterhorn des rechten Seitenventrikels umschriebene Läsion von 3,7 mm (Bild 23). Kortikal links temporal bandförmige Hyperintensität von ca. 10 x 5 mm (Bild 26). Keine Diffusionsstörung. Keine Diffusionsstörung. Leichte Durchscheineffekt in der ADC. In der Gradientenechosequenz kein Nachweis von Suszeptibilitätsartefakten.
...
Nachweis von 2 unspezifischen Marklagerläsionen parietal sowie einer periventrikulären Läsion rechts wie beschrieben. Darüber hinaus eher bandförmige kortikale Läsion links. Die periventrikuläre Läsion lässt DD an eine mögliche chronisch entzündliche Genese denken. Der Befund links temporal könnte DD einer (eher untypisch konfigurierten) kortikalen Läsion entsprechen. Dies könnte dann für eine räumliche Dissemination sprechen. Diesbezüglich weitere klinische Abklärung und Verlaufskontrolle. DD kann es sich bei der kortikalen Läsion links um einen älteren postischämischen Befund handeln. Ebenfalls Verlaufskontrolle empfohlen. Keine frische Ischämie. Keine Einblutung. Kein Anhalt für eine Raumforderung.
Welche Gründe kann es außer MS für diese Läsionen geben? Was muss für die Diagnose einer MS noch erfüllt sein? Andere Symptome außer die sehr seltenen Sehstörungen habe ich nicht.
Ich danke Ihnen schon mal!
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Sehr geehrte Fr. Freiheit,
nun, der Radiologe beschreibt den Verdacht auf eine chronisch entzündliche Läsion und eine Läsion infolge einer möglichen Durchblutungsstörung. Die Bilder sind nicht immer einfach zu interpretieren. Wir sehen Narben, deren Ursprung viele Ursachen haben können. Ein solcher Befund sollte Anlass geben, einmal genauer nachzusehen, ohne jetzt direkt Angst zu bekommen, dass etwas Schlimmes vorliegen könnte. Eine neurologische Untersuchung, Nervenmessungen (VEP, SEP, MEP, ggf. auch den Liquor) und eine Überprüfung des vaskulären Risikoprofils wären sinnvoll. Natürlich dann auch gezielte Kontrolluntersuchungen in 6 Monaten.
Mit freundlichen Grüßen
Liebe Ärzte Team, es fing alles an Ende Dezember ich hatte viel Stress. Von Tag zu Tag wurden meine Schlaf Störungen sehr extrem und beim einschlafen hatte ich immer so ein komisches Stromschlag Gefühl im Kopf. Auf dessen kamen noch zittern im ganzen Körper Tage lang. im märz bin ich in die Klinik gefahren da ich Gribbeln und taubheitsgefühle im Nacken und Kopf Bereich hatte. CT schädel und Liquorpunktion wurde entnommen. Laut Ärzten alles inordnung. jetzt hab ich seit 2 Wochen Rücken schmerzen taubheitsgefühl am linken Bein und rechten zeh. Sobald ich mich über angestrenge wird mein Nacken sehr steif kann nur mit mertazapin einschlafen. Bitte um Rückmeldung da ich sehr beängstigend bin habe noch gelänk schmerzen am Arm und Ellbogen , Vielen Dank
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Sehr geehrte Fr. Freiheit,
die Beschwerden die Sie schildern, sind erst einmal nicht typisch für eine MS. Weder Schlafstörungen, noch ein "komisches Stromschlaggefühl im Kopf", noch ein Zittern sind MS-Symptome. Eine Versteifung des Nackens ist am ehesten Folge einer Verspannung und Ausdruck einer erhöhten nervlich Anspannung. Sie sind zunächst einmal gut untersucht worden, ohne dass die Ärzte daraus eine Erkrankung, die behandlungsbedürftig ist, gefunden haben. Demnach können Sie erst einmal ganz beruhigt sich um die Stressbelastung kümmern. Treiben Sie Sport, bewegen Sie sich tagsüber viel, damit Sie abends eher müde sind und in den Schlaf kommen. Wasseranwendungen sind bei Nacken- und Gelenkbeschwerden ebenfalls gut. Bleiben Sie im Gespräch mit Ihren Ärzten und lassen Sie wie schon gesagt die Kontrolluntersuchungen durchführen. Die Angst darf Sie nicht leisten lassen, da dies Beschwerden nur verschlimmert. Ggf. muss diesbezüglich auch eine stabilisierende Psychotherapie/psychologische Behandlung folgen.
Mit freundlichen Grüßen
Ich danke Ihnen sehr für die Antwort, Herr Schneider. Leider hat sich infolge des Befunds bei mir große Angst vor einer möglichen MS-Diagnose entwickelt. Könnten Sie eventuell darauf eingehen, welche anderen Gründe es für die Läsionen geben könnte und welche weiteren Kriterien für eine MS-Diagnose erfüllt sein müssten?
Ich danke Ihnen.
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Sehr geehrte Fr. Freiheit,
nochmal: Ihre Symptome sprechen in erster Linie nicht für eine MS ! Die Liste der Differentialdiagnosen für kleiner Marklagerläsionen ist sehr lang. Sprechen Sie noch einmal mit Ihrer/em Fachärtin/arzt. Sie/Er muss anhand der Aufnahmen klären, ob zum aktuellen Zeitpunkt weitere Untersuchungen nötig sind und in welchen Abständen Kontrollen nötig sind. Sie werden selbst die Befunde nicht abklären können und bei googlen wird Ihre Verzweiflung und Angst nur noch größer werden, da das Internet wie bei vielen anderen auch, eher zur Verunsicherung als zur Klärung beiträgt. Daher würde ich Ihnen an dieser Stelle auch keine Differentialdiagnosen nennen wollen.
Mit freundlichen Grüßen
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