PatientIn „Fabi“ | 16. Juni 2020

Sehr geehrte Experten,

Bin zur Zeit im Krankenhaus zwecks 2. Zyklus Lemtrada.

Ich wurde heute gefragt, ob seit der letzten Gabe ein neuer Schub o.Ă€. war.
Ich sagte, dass meine einseitige Taubheit(und damit Missempfindung beim BerĂŒhren, Temperatur etc.) mal mehr und mal weniger stark ausgeprĂ€gt ist (habe ich seit April letztes Jahr; also auch schon bei der 1.Gabe); ich mich aber in letzter Zeit körperlich komplett fertig und total am Ende fĂŒhle und das das letzte MRT (im Dezember = das Kontroll-Mrt nach der 1.Gabe) viele neue, teilweise kontrastmittelaufnehmende LĂ€sionen zeigte.

Da wurde ich regelrecht angeschnauzt, dass das MRT nicht zeigt, ob das ein Schub war oder nicht.

Ich dachte immer, wenn das MRT neue LÀsionen zeigt, dann ist das was Neues und war ein Schub (unabhÀngig, ob ich etwas gemerkt habe oder nicht...)

Können Sie mir helfen???

Vielen Dank.

Auf das Medikament brauchen Sie nicht eingehen, habe es nur zur Einordnung meines Falls mit geschrieben.

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|17. Juni 2020

Sehr geehrter Fabi,

nun, meines Erachtens wurden Sie zu Unrecht "angeschnautzt". Die MS verlĂ€uft in SchĂŒben. Einige davon werden klinisch nicht bemerkt, da die MS-Herde in Regionen des ZNS stattfinden, die klinisch zu keinen direkt feststellbaren AusfĂ€llen fĂŒhren. Nicht alle Regionen im Gehirn sind fĂŒr die Motorik oder SensibilitĂ€t verantwortlich. Eine aktive MS erkennt man klinisch in Form von SchĂŒben und anhand von neuen oder KM-aufnehmenden MS-LĂ€sionen im MRT. Daher wird auch nach Beginn einer Behandlung deren Wirksamkeit anhand der Befragung nach klinischen SchĂŒben und auch anhand einer MRT-Kontrolle ĂŒberprĂŒft. Man spricht aber bei einem klinisch stummen aber aktiven MS-Herd im MRT (z.B. mit KM-Aufnahme) nicht von einem Schub sondern deskriptiv von einem aktiven MS-Herd. Demnach hat der Arzt rein formell nicht ganz unrecht. Ein Schub ist der klinische Befund = ein akutes neurologisches Defizit, welches mindestens 24 h anhĂ€lt. Ob nun die VerĂ€nderungen derart ausgeprĂ€gt sind, dass eine Änderung/Umstellung der Behandlung notwendig ist, muss der Arzt selbst anhand zahlreicher anderer Parameter entscheiden.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen

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