PatientIn „AndiB“ | 21. Mai 2024

Guten Tag,
bei mir (m, 37) besteht seit 10 Jahren die gesicherte MS Diagnose. Nach dem Diagnoseschub (Kribbeln/Taubheit rechter Arm) folgte die Behandlung mit Copaxone, wurde jedoch ein Jahr spĂ€ter nach einem weiteren Schub (SpannungsgefĂŒhl/Kribbeln/Taubheit rechte Wade) mit LĂ€sion im HWS Bereich auf Gilenya eskaliert. Seitdem bin ich schubfrei und auch das jĂ€hrliche Kontroll-MRT zeigt keinerlei VerĂ€nderung. Nach einer erstmaligen Corona Infektion im Nov. 23, hatte ich wieder sehr leichte Probleme mit der rechten Wade (erneut SpannungsgefĂŒhl, Kribbeln). Das scheint mir aber eher ein Überbleibsel aus dem damaligen Schub zu sein, da ich es hĂ€ufiger in Phasen von starkem Stress oder nach Infekten merke und auch die IntensitĂ€t im Tagesverlauf variiert. Nach einigen Tagen sind die Probleme aber von der rechten Wade zum linken Oberarm/Schulter gewandert (gleiche Symptomatik) und bestehen seitdem. Bei innerer Unruhe/Anspannung sind die Symptome stĂ€rker, was nicht so ganz zu einem Schub passt. Trotzdem besteht das Thema jetzt schon seit einigen Monaten und verunsichert mich, besonders weil es eben ein neuer Ort ist, an dem die Symptome auftreten. Das jĂ€hrliche Kontroll-MRT im Dez. 23 zeigt weiterhin keine VerĂ€nderung und auch die neurologische Untersuchung war unauffĂ€llig.
Ist diese Symptomatik mit einem neuen Schub erklĂ€rbar und wĂŒrden sich daraus therapeutische Konsequenzen ergeben? Gibt es ĂŒberhaupt LĂ€sionen die zu AusfĂ€llen an rechtem Bein und linkem Arm fĂŒhren können?
Vielen Dank fĂŒr Ihre Meinung

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Carsten Sievers
Neurologe|22. Mai 2024

Hallo AndiB,

es kann im Zeitverlauf zu Symptomen an beiden Körperseiten kommen, allerdings nicht durch den gleichen EntzĂŒndungsherd. Also mĂŒĂŸte ein Schub mit einer neuen LĂ€sion an anderer Stelle angenommen werden, der erst nach dem Kontroll-MRT eingetreten ist. sie sollten ihrem Neurologen das neue Symptom mitteilen, es könnten sich therapeutische Konsequenzen ergeben. Das vorher geschilderte Wiederaufflackern der bereits bekannten Symptome unter bestimmten BegleitumstĂ€nden ohne neue AktivitĂ€t im MRT ist gut als Uhthoff-PhĂ€nomen erklĂ€rbar und hat keine therapeutischen Konsequenzen. Auch durch Coronainfektionen werden mögliche neurologische Symptome beschrieben, bei ihnen muss man also versuchen das alles zu differenzieren.

MfG

PatientIn „AndiB“ | 21. Mai 2024

Hallo Herr Sievers,
vielen Dank fĂŒr die sehr schnelle RĂŒckmeldung - toll, dass es ein solches Forum gibt.

Ich habe es oben vielleicht ungĂŒnstig formuliert. Beim MRT Kontrolltermin waren die neuen Symptome bereits ~2 Wochen vorhanden, der MRT-Befund war aber unauffĂ€llig bzw. zeigt keine VerĂ€nderung. Mein Neurologe hat zudem bereits eine neurologische Untersuchung durchgefĂŒhrt die ebenfalls negativ war. Er ist der Meinung, dass es sich um keinen Schub handelt.
Ich hĂ€tte daher noch zwei abschließende Fragen: LĂ€sst sich irgendwie testen, ob die Symptome SpĂ€tfolgen von Corona oder aber MS bedingt sind? Kann mir da vielleicht auch die Psyche ĂŒber einen so langen Zeitraum einen Streich spielen, da man sich unterbewusst auf die Symptome konzentriert?

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Carsten Sievers
Neurologe|22. Mai 2024

Hallo AndiB,

mit diesem Zeitablauf wird ein Schub sehr unwahrscheinlich (HalsrĂŒckenmark kĂ€me noch in Frage, ist aber deutlich seltener), da schließe ich mich ihrem Neurologen an. Die Psyche kann so etwas immer machen. Eine Coronaursache ist praktisch direkt nicht verifizierbar, also eine Ausschlussdiagnose.

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