Verlaufsform
Sehr geehrter Herr Dr. Schneider,
meine Frau hat MS seit 1993 ohne nennenswerte Probleme bisher. Eine Empfehlung für eine Basistherapie hat sie auch nicht, da sie glücklicherweise in ihrem Leben nur zwei Schübe hatte, die sie aktiv bemerkt hat.
Sie wurde auch Anfang Januar getestet, da war alles ok.
Ich weiß, dass Sie kein Hellseher sind, aber müssen wir trotz obgleich diesem relativ gutartigen Verlauf einmal damit rechnen, dass sich das noch drastisch ändert quasi von 100 auf 0 einbricht und sie dann pflegebedürftig werden kann?
Danke im Voraus.
Gruß
Helmut
Deine Frage beantwortet
Sehr geehrter Helmut,
nun, die Verläufe einer MS können sehr unterschiedlich sein. Mal treten seltene Schübe mit harmlosen Symptomen auf, die sich von selbst vollständig zurückbilden und dann kommt es in einem anderen Fall zu einer akuten Rückenmarksentzündung mit fatalen Folgen einer Querschnittlähmung. Das macht die Beurteilung, ob eine Behandlung wichtig und notwendig ist oft schwierig. Daher würde ich zur langfristigen Stabilisierung eine Basistherapie empfehlen, wenn diese gut vertragen wird, auch wenn kaum Schübe nachweisbar sind, zumal mittlerweile gute Sicherheitsdaten zu den Präparaten vorliegen.
Sinngemäß sage ich zu meinen Patienten immer, dass man es wie einen Sicherheitsgurt verstehen muss, den man beim Fahren immer anlegt, auch wenn er vielleicht nie benötigt wird. Im Leben kann es immer wieder zu schubprovozierenden Ereignissen kommen, wo die Basistherapie ggf. helfen kann. Mir ist allerdings bewusst, dass so nicht alle Neurologen denken.
Mit freundlichen Grüßen
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