Verdacht MS?
Liebe Dres. Schneider und Sievers,
gestern war ich beim MRT des Schädels und muss nun mit meinen Fragen ohne weitere Information in das Wochenende gehen.
Die Gründe, warum ich zum MRT geschickt wurde, sind vielfältig. Ich hab schon seit Jahren immer wieder mal mit Schwindel zu tun. Ein Ohrenarzt veschrieb mir auch schon einmal Cortison. Auch war ich vor circa drei Jahren beim Neurologen, weil ich Nachts immer mit eingeschlafenen Fingern zu kämpfen habe. Ein Karpaltunnelsyndrom konnte er ausschließen, eine weitere Diagnostik fand nicht statt.
Zum Orthopäden ging ich nun, weil ich zum einen mehrere Wochen starke Gliederschmerzen hatte sowie müde Beine, sodass mir das Laufen insbesondere Treppensteigen enorm schwer fiel. (Zur Information, ich bin 54 Jahre, schlank (58 kg) bei einer Größe von 167 cm, sportlich, trinke keinen Alkohol und ernähre mich gesund) Hinzu kam, dass ich schon seit Jahren immer mal wieder Nachts im Bett Kribbeln und Juckreiz in den Beinen sowie den Füßen habe und mir seit Neuesten wiederholt in Ruhestellung die Finger, Hände und im Schlaf auch die Arme einschlafen und sich nur schwer "wecken" lassen.
Weiter hatte ich jetzt schon mehrfach Sehstörungen, sodass ich einmal unterwegs einige Minuten nicht weiterlaufen konnte, da ich meine Umgebung nicht mehr richtig erkennen konnte. Kopfschmerzen habe ich schon mein ganzes Leben, sodass ich das nicht wirklich als neue Problematik benennen würde. Allerdings fühle ich mich insgesamt müde und erschöpft obwohl ich üblicherweise eine Menge Energie habe.
Nun steht in dem Befund ein Satz, der mich sehr verunsichert. Er lautet: "Regelrechte Markrindendifferenzierung der Großhirnhemisphären mit einzelnen unspezifischen punktförmigen Marklager Demyelinisierungen rechts." Seitdem beschäftigt mich eine Frage: Sind derlei Entmarkungen in meinem Alter normal?
Den Radiologen habe ich gestern nicht zu sehen bekommen, der überweisende Arzt hat mich heute nicht angerufen, wobei ich auch nicht weiß, ob er noch im Urlaub ist.
Können Sie Entwarnung geben? Ich mache mir Sorgen, bin ich doch grundsätzlich ein sehr gesunder Mensch, nie krank und junggeblieben. Laut meiner Gynäkologin bin ich mit 54 noch nicht einmal richtig in den Wechseljahren vemutlich aber in der Perimenopause, könnte die Erschöpfung auch damit zusammenhängen?
Ich mache mich hier gerade verrückt, weil ich natürlich meine MRT-Bilder mit denen im Netz vergleiche und als Laie selbstverständlich nicht gesichert weiß, welche "Flecken" denn nun normal sind und welche nicht.
Ich sende hoffnungsvolle Grüße und würde mich über eine baldige Antwort freuen.
Tatjana
Deine Frage beantwortet
Sehr geehrte Tatjana,
in Ihrem Alter ist eine einzelne kleine Entmarkung im Gehirn, die als unspezifische Läsion gewertet wurde, völlig normal. Ihre Beschwerden sind derart vielfältig, so dass man dies nur schwerlich mit einer organischen Erkrankung in Verbindung bringen kann, zumal zahlreiche Untersuchungen bereits unauffällig waren. Dennoch kann und sollte man dies zum Anlass nehmen, einmal das vaskuläre Risikoprofil zu überprüfen (Bluthochdruck, Diabetes, Nikotin, Blutfette, ...). Wenn Kopfschmerzen bereits das gesamte Leben bestanden hatten, spricht dies sehr für einen Spannungskopfschmerz. Hinweise auf eine MS sehe ich bei Ihnen nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Dr. Schneider,
ich danke Ihnen sehr für die rasche Rückmeldung. Es beruhigt mich sehr, dass Sie "Entwarnung" geben können und der Befund meinem Alter zuzurechnen ist.
Allerdings ist es nicht richtig, dass zahlreiche Untersuchungen unauffällig waren.
Ich war vor sieben oder acht Jahren beim HNO wegen des Schwindels und vor etwa drei Jahren beim Neurologen wegen der Vermutung eines KTS. Und jetzt eben beim Orthopäden. Beim Hausarzt lasse ich mich nur blicken, wenn ich ein Rezept brauche oder mich (selten) eine schwere Erkältung zur Erteilung einer AU zwingt.
Ich gehe nicht so gerne zum Arzt, man sagt ja, dass man erst krank wird, wenn er anfängt zu suchen (irgendwas ist ja immer nicht normgerecht). ;-)
Herzlichen Dank für Ihre Mühe, toll, dass es so ein Forum gibt!
Mit den besten Grüßen,
bleiben Sie gesund
Tatjana
Deine Frage beantwortet
Sehr geehrte Tatjana,
es freut mich zu hören, dass wir etwas helfen können. Auch wenn ein KTS eine sensible Störung und Schmerzen an der Hand verursachen kann, so waren doch die wesentlichen Untersuchung regelrecht. Aber Sorge bzgl. einer chron. entzündlichen Erkrankung brauchen Sie wegen dem einzelnen Herd nicht zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
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