Verdacht auf MS wegen zufällig entdeckter Marklagergliosen
Sehr geehrtes Experten-Team,
Meine Neurologin hat ein MRT angeordnet, weil ich einen undefinierbaren leichten Schwindel über ca 2 Wochen hatte. Ich war in dieser Zeit auch sehr angeschlagen wegen meiner Allergie und habe den Druck in den Nebenhüllen stark gespürt. Du ein Antiallergikum wurde es dann nach 2 Tagen besser und der Schwindel war weg.
Das MRT sollte nur zur Sicherheit gemacht werden, da ich zum Zeitpunkt des Termins bei der Neurologin auch schon keinen Schwindel mehr hatte.
Das MRT hat jetzt folgendes ergeben:
Für das Alter der Patientin (34) ungewöhnliche plaqueartige Hyperintensitäten im Marklager, Marklagergliosen, in beiden Großhirnhemisphären ohne zytotoxischen Diffusionsrestriktionen. Die Veränderungen sind links frontal betont. Kein Liquoraufstau, keine infratentoriellen Gliosen, keine intracranielle Raumforderung. Neben einer mikroangiopathischen Genese muss auch an eine primär entzündliche ZNS Erkrankung gedacht werden.
Ich war nun bei der Neurologin zur Besprechung und sie hat mir die weißen Flecken auf dem MRT (ca.4-5) gezeigt und mich direkt an ein Krankenhaus verwiesen, um eine Lumbalpunktion machen zu lassen.
Meine Frage wäre, ob man Anhand des Befunds und der MRT Bilder schon eine MS diagnostizieren kann oder die Lumbalpunktion dafür gemacht werden muss? Ich konnte sie das leider nicht mehr fragen während des Termin.
Vielen Dank im Voraus und einen schönen Abend!
Deine Frage beantwortet
Sehr geehrte Anja,
nein, man kann nicht anhand der Bilder eine MS diagnostizieren. Wie der Radiologe schon geschrieben hat, kommen mehrere Differentialdiagnosen in Betracht: entzündliche Erkrankungen und als Folge einer Durchblutungsstörung. Es bedarf nun einer Abklärung. zu prüfen wäre, ob in der Vergangenheit neurologische Defizite vorgelegen hatten, die plausibel anatomisch den beschriebenen Auffälligkeiten im MRT zugeordnet werden können. Auch eine Überprüfung des vaskulären Risikoprofils ist wichtig (Hypertonie, Diabetes, Rauchen, Blutfette, ...). Eine Liquorpunktion, EP´s und einer erweiterte Labordiagnostik sollte auch folgen. Wenn die Ursache nicht abschließend geklärt werden kann, müssen im Verlauf MRT-Verlaufsuntersuchungen erfolgen.
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Dr. Schneider,
Vielen herzlichen Dank für ihre schnelle Antwort.
Eine Lumbalpunktion soll als nächstes gemacht werden. Wegen meines Schwindels hatte der HNO unterschiedliche Tests durchgeführt (Hörnerv, Gleichgewicht durch Luftstöße ins Ohr, Sehtest, Pupillenreaktion, etc.). Alle diese Tests waren unauffällig.
Ich habe seit 10 Jahren Hashimoto und daher immer schon hohe Antikörper im Blutbericht, zudem auch sehr geringe Ferritin Werte, dass ich Eisen-Infusionen erhalte.
Mit dem Rauchen habe ich vor kurzem aufgehört. Ansonsten habe ich keine Beschwerden und war daher vom Befund etwas geschockt. Vor allem, da ich einige Punkte des Befunds gegoogelt habe und fast überall die Rede von MS ist, ich aber keine der Symptome habe.
Ich habe mir aber auch viele ihrer Antworten auf andere Fragen durchgelesen und dort gelernt, dass es MS auffällige Marklagergliosen gibt, die der Radiologe auch also solche identifizieren kann. Ist es denn in meinem Fall dann so, dass er im Befund dazu rät eine primär entzündliche ZNS Erkrankung in Betracht zu ziehen, da er nicht sicher erkennen kann das es eine MS ist und daher alle ZNS Erkrankungen in betracht gezogen werden müssen?
Unsicher bin ich, ob der Befund unter anderem schon Anzeichen von einer MS auch ohne Symptome beschreibt oder es vor allem um andere ZNS Erkrankungen geht.
Vielen Dank!
Deine Frage beantwortet
Sehr geehrte Anja,
je nach Intensität des Nikotinkonsum ist dieser ein wesentlicher Faktor, um im Verlaufe der Zeit Durchblutungsstörungen zu verursachen. Nicht direkt, aber durch eine Arteriosklerose (Verkalkung) der Gefäßwände kann es über Jahre zu den Durchblutungsstörungen kommen. Nochmal: Ihre Befunde sind nicht spezifisch. Wenn das so gewesen wäre, hatte dies der Radiologe so beschrieben. "Neben einer mikroangiopathischen Genese muss auch .... " Demnach sah der Radiologe zunächst eine Durchblutungsstörung als wahrscheinlich an. Eine Abklärung in alle Richtungen ist dennoch richtig. Bleiben Sie dabei nicht mehr zu rauchen. Überprüfen Sie den Blutdruck und klären Sie die Ursache des Eisenmangels ab. Das muss eine Ursache haben.
Mit freundlichen Grüßen
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