PatientIn „Bernd“ | 11. März 2021

Zu meiner Geschichte und wie ich auch ihrer Seite gelandet bin.
Ich bin 40 Jahre alt, normalerweise sportlich sehr aktiv.
Erste Beschwerden traten im Verlauf des letzten Jahres auf.

Erschöpfung / Leistungseinbuße:
Im Sommer (August) deutliche Leistungseinbuße.
Selbst kleine Wandertouren in den Alpen erschöpften mich und ich konnte das Tempo der anderen nicht mitgehen. Normalerweise bin ich der fitteste, übernehme einen zweiten Rucksack und muss mich einbremsen. Die Arbeit, überwiegend Bildschirmtätigkeiten, strengen mich sehr an. Allgemeine Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Augen siehe unten.

Verspannungen, Schmerzen BWS/HWS:
Zunehmend (September) verspannt und Schmerzen im Bereich HWS/BWS mit Gefühlsstörungen im linken Arm, Hand und Zeige- sowie Mittelfinger. Von den Fingern in den Arm abnehmend.
MRT (Oktober) von der HWS zeigt Bandscheibenvorwölbungen C6, C7. Allerdings wurde vor 5 Jahren bereits ein MRT gemacht und der Radiologe vermerkte, dass keine Unterschiede zu damals erkennbar seien.
Eine Physiotherapie brachte Anfangs etwas Linderung für die Verspannungen.
Ab November nahmen die Nervenschmerzen und Gefühlsstörungen im Arm sehr stark zu.
Daraufhin wurde eine PRT (Dezember) durchgeführt die in den ersten Wochen danach deutliche Linderung schaffte.

Schwäche:
In der schmerzfreien Zeit war es mir nicht möglich einen einzigen Liegestütz auszuführen, da ich die nötige Kraft oder Spannung in der linken OK-Hälfte nicht aufbauen konnte. Im Frühjahr waren noch 50 Stk problemlos möglich.

Gefühlsstörungen Gesicht
Im Verlauf des Herbstes kamen gelegentliche Gefühlsstörungen in der linken Gesichtshälfte (Ameisenlaufen), Zunge (elektrisches Gefühl) hinzu

Auge:
Schmerzen und Druckgefühl am linken Auge sowie das Gefühl es mit mehr Kraft öffnen zu müssen und ich remple öfter mal gegen Schrank, Tür etc… gereizte roten Augen.
Unscharf sehen gelegentlich, z.B. „verläuft“ die Schrift beim Lesen. Flackern im Auge...

Kopfschmerzen
Immer wieder starke Kopfschmerzen

Gefühlsschwankungen:
starke emotionale Gefühlsschwankungen zum Teil sehr nah am Wasser gebaut.
Ich habe in den letzten 3 Monaten mehr geweint als in den letzten 20 Jahren.
Kleinigkeiten oder ich kann nicht mal sagen warum.

Verdauung etc.
Deutlich häufigere Toilettengänge, Darmfunktion mit Verstopfung. Ende letzten Jahres habe ich ein paar Kilo zugenommen.
Latente Übelkeit. Mittlerweile in den letzten 2 Monaten fast 10kg verloren.

Diese Beschwerden nahmen seit Beginn diesen Jahres vermehrt zu, hinzu kamen Muskelzuckungen/“Spasmen“ im Brustmuskel und Krämpfe in den Füßen vorallem in Ruhe.
Leichte Taubheitsgefühle in den großen Zehen und eine Gefühl von Schwere, Verspannung im linken Unterschenkel mit Schmerzen im linken Knöchel. Ähnlich der Beschwerden linker Arm.

Im Februar wurde eine Blutuntersuchung durchgeführt und ein erhöhter Antikörperwert gegen Borreliose im Blut festgestellt.
„Borrelien AK IgG i.S. >240 U/ml
Daraufhin wurde ich in ein Krankenhaus eingewiesen und weitere Untersuchen durchgeführt.
- CT, CCT Schädel: bis auf „erweiterte Virchow-Robin-Räume bds.“ sonst unauffällig
- MRT Schädel: Der ausführliche Bericht liegt bis heute leider nicht vor. In der Zusammenfassung „auffällige Gliosen, auch am Balken, eine chronisch-entzündliche demyelinisierende ZNS Erkrankung ist nicht auszuschließen. Kein Anhalt für florides entzündliches ZNS Geschehen“
- SEP: „Medianus bds im Normbereich“, „Tibialis N30 nicht sicher abgrenzbar“, „N22 u. P40 bds. im Normbereich.
- VEP: „bds. im Normbereich“
- Liquor: keine Schrankenstörung, sonst unauffällig,
Reiber IgG siehe Bild roter Punkt

IgA, IgM wurden nicht untersucht

Insgesamt fühlte ich mich im KH allerdings nicht besonders gut aufgehoben.
In 3 Tagen Aufenthalt habe ich insgesamt keine 10 min mit einem Arzt gesprochen. Am zweiten Tag nach dem MRT kam der OA kurz herein „wir haben einige Punkte und Flecken im MRT gesehen und machen noch eine Liquoruntersuchung“ und schon war er wieder weg. Die „Punkte und Flecken“ wurden danach nie mit mir besprochen.
Im Arztbrief stehen Koordinationstests die nicht untersucht wurden.
Auf die Blasen- und Darmbeschwerden wurde nicht eingegangen, und im Brief steht hier „Blasen- und Mastdarmfunktion intakt“
Die Schwäche im linken Arm wurde mit einem „müden Lächeln und trainieren sie einfach wieder mehr dann wird das schon“ abgetan.
Vor ca. 10 Jahren wurde bereits ein MRT vom Schädel gemacht, ich habe bei der Anamnese darauf hingewiesen. Dieses wurde aber vom anderen Krankenhaus nicht angefordert und mit dem neuen verglichen wie ich Nachhinein erfahren habe.
Laut Befund gab es damals keine Auffälligkeiten wie z.B. die o.g. Gliosen.
Die Gefühlsschwankungen wurden nicht eingegangen.
Unabhängig davon hatte ich ein ca. faustgroßes Hämatom im Bereich der Achselhöhle, das sich niemand angeschaut hat. (Kein Sport, kein Anstoßen, keine Gerinnungshemmer)
Im Entlassungsbrief steht, „die Symptome ließen sich zu keinem Krankheitsbild einordnen… wir empfehlen dennoch eine neurologische Verlaufskontrolle“

Vor ca. 2 Wochen wurde bei der Augenärztin eine Demyeliniserung des Sehnervs bei normalem Augeninnendruck festgestellt, eine Gesichtsfeldmessung steht noch auch aus.

Durch die Ergebnisse der Untersuchungen und Google bin ich auf ihrer Seite gelandet.
Mir ist klar das Dr. Google bei Kopfschmerzen auch gerne mal von Krebs spricht.
Als medizinischer Laie kann ich die Untersuchungsergebnisse natürlich nicht wirklich einordnen.
Ich habe auch keine Panik etc… Mir fehlt aber aus o.g. Gründen das Vertrauen in die Ärzte aus dem Krankenhaus und daher suche ich einen Rat was und wie hier ein guter weiterer Schritt wäre.

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Deine Frage beantwortet

Carsten Sievers
Neurologe|12. März 2021

Hallo Bernd,

in ihrem Fall fehlt ein Arzt, der die zahlreichen Befunes einmal mit ihnen durchspricht und eine 2. Meinung abgibt. Meine Empfehlung lautet entsprechend so jemanden zu suchen, es könnte ein niederglassener Neurologe sein.

Die psychischen Symptome gehören in die Hände eines Psychiaters, sie könnten einigem zugrunde liegen, aber nicht den MRT-Befund erklären.

MfG

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