PatientIn „Erika“ | 18. März 2022

Anfang Februar 2022 hatte ich einen erneuten Sehverlust des rechten Auges. Schmerzen hinter dem Auge, starker Pupillenbewegungsschmerz und sehe nur noch stark verschwommen, als ob ich durch ein dickes Glas sehen würde. Das hatte ich jetzt insgesamt schon 4x. Beim Augenarzt wurden die letzten 2 x dazu noch eine Netzhautentzündung festgestellt, die dann später in ein Makula Ödem weiter ging, behandelt wurde das jedesmal mit 1g Cortisonstosstherapie im Krankenhaus auf der Neurologie als übergesprungene Neuritis durch meine Psoriasis Arthritis. Das VEP ist noch normwertig verzögert und in der Nachuntersuchung sah man eine Verplumpung der Potentiale.
Das letzte Mal und dieses Mal ließ sich aber keine Netzhautentzündung finden und die Augenärzte blieben dabei, dass es sich hier nur um eine Retrobulbarneuritis handeln könne. Die Neurologen im KH meinten, dass ich ein stark verändertes VEP nach 4 Entzündungen haben müsste und nicht eine noch normwertige Verzögerung. Daher können es sich hier nicht um etwas neurologisches handeln.
Es wurden insgesamt 2 MRTs und ein LP gemacht.
Ich habe seit Jahren eine bekannte leichte Schrankenstörung in der LP. Zellzahl war aber immer normal. Dieses Mal wurde dazu ein nicht aktiviertes lymphozytäres Zellbild neben der Schrankenstörung gefunden..100% mononukleäre Zellen. Das 1. MRT war ohne Befund.
Ich bin in die Rheumatologie geschickt worden und wie im Schub gewohnt mit Cortison behandelt worden.
Da ich aber gut 1 Woche, nachdem ich zu Hause war, einen starken Drehschwindel mit Übelkeit und Erbrechen, Gleichgewichtsstörung, Fallneigung, re Gesichtsseite fühlt sich komisch an und Kopfschmerzen bekommen habe, wurde ich in die HNO geschickt. Alles o.B. dann zum 2. MRT um einen Schlaganfall auszuschließen, da kam nun eine T2 Läsion am Seitenventrikel Hinterhorn und leicht vergrößerte Liquorräume und Ventrikelräume (im letzen MRT vor 2 Wochen hieß es enge Darstellung) raus, ohne Liquorstau. Da das Alles sehr unspezifisch ist, kann damit niemand was anfangen und ich wurde mit einem Antibrechmittel, VertigoHeel und einem Physiorezept nach Hause geschickt. Mein Hausarzt sagt, dass das MS sein könnte ( es gab aber ja keine oligoklonalen Banden), aber auch nicht und dass ich in den nächsten Jahren nochmal ein Kontroll MRT vom Kopf machen sollte, eventuell beim nächsten unklaren Sehverlust (der kommt ja schon pünktlich bei mir) nochmal eine LP.
Ich spritze seit 4 Jahren MTX 15 mg wöchentlich und seit 2 Jahren monatlich einen Interleukin 17 a Blocker gegen meine Psoriasis Arthritis.

Meine 3 Fragen sind medizinischer Natur. Und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sie beantworten könnten!
Entstehen Läsionen und Entzündungen im ZNS durch ein aktiviertes lymphozytäres Zellbild?
Könnte man annehmen, dass es sich bei mir dann aktiviert hat?

Und meine 2. Frage: Muss mein VEP wirklich pathologisch sein? Kann man wirklich zu 100% ausschließen, dass es sich um eine Retrobulbarneuritis handelt, wie mir gesagt wurde? Leider gab es nur eine kurze Verbesserung unter den 100 mg Predni für 3 Tage. Danach wieder rückläufig und gleich schlecht.

Und meine letzte Frage: Kann die Läsion jetzt da sein, weil wir keine Behandlung durchgeführt haben?

Vielen Dank für Ihre Hilfe

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Deine Frage beantwortet

Carsten Sievers
Neurologe|19. März 2022

Hallo Erika, 

Läsionen im Gehirn können sehr viele Ursachen haben. Entzündliche Läsionen sind oft mit lymphozytären Reaktionen im Liquor verbunden. Die lymphozytäre Aktivierung ist Teil der Entzündung. 

Nach einer RBN sollte das VEP auffällig sein, nach mehreren erst recht. 

Sie wurden ja behandelt. Ganz allgemein treten Krankheiten unerwartet auf. Eine Behandlung vorher ist daher in der Regel nicht möglich. In ihrem Fall kann ich die Frage nicht beantworten, zu wenig Daten. 

MfG

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