PatientIn „Dennis“ | 06. Juli 2021

Hallo, ich war letzten Samstag im Krankenhaus, da ich plötzliche unerklĂ€rliche Seestörungen hatte. Es fing an mit weißen Flecken vor beiden Augen und wurde dann schnell schlimmer, so dass ich kurze Zeit spĂ€ter nur noch verschwommen sehen konnte. Daraufhin wurde mir sehr schwindelig. Das ganze hielt ungefĂ€hr 20min an und wurde dann schwacher. Starke Kopfschmerzen hatte ich keine und MigrĂ€ne hatte ich noch nie. 5-10min bevor das anfing hatte ich eine Paracetamol genommen, da ich starke Nackenschmerzen hatte. Die Neurologin im Krankenhaus hat viele neurologische Tests (Empfindlichkeit spĂŒren, aufs Bein schlagen, gerade gehen usw.) gemacht, alles unauffĂ€llig. Das Laborergebnis des Blutes war auch unauffĂ€llig. Meine Frage ob es vom Nacken oder vom Paracetamol (es gibt Berichte im Internet ĂŒber Sehstörungen nach Einnahme von Paracetamol, aber alle Ärzte und Apotheker die ich gefragt haben haben das abgestritten), kommen könnte verneinte sie. Sie ĂŒberwies mich zum MRT und zum Augenarzt. Jetzt war ich im MRT und dort war fast alles unauffĂ€llig: MittelstĂ€ndiges Ventrikelsystem ohne Zeichen einer Liquorzirkulationsstörung, Normal weite innere LiquorrĂ€ume, Regelrechte Markrindendifferenzierung, Keine Blutungszeichen in T2*,Keine IschĂ€mie in den diffusionsgerichteten Sequenzen. Was mir aber Sorgen macht: In der FLAIR-Sequenz vereinzelter T2-hyperintenser Befund ca 2x5mm messend im rechten Marklager. Nach Kontrastmittelgabe keine Schrankenstörung, keine intraaxiale oder extraaxiale Raumforderung. Beurteilung: Geringgradige MarklagerlĂ€sion ohne Kontrastmittelaufnahme in der rechten SphĂ€re, in erster Linie postentzĂŒndlich.

Leider hat die Radiologin den Befund nicht mit mir durchgesprochen und meine HausĂ€rztin meinte nur ich brauche mir keine Sorgen machen. Was mir aber Sorgen macht ist der Befund in Verbindung mit weiteren Symptome die ich habe: Konzentrationsprobleme, dauernde MĂŒdigkeit (laut HausĂ€rztin vom Vitamin D-Mangel), Urinverlust nach dem Wasserlassen (vom Stress?), seit Sonntag kribbeln und leichte Taubheit auf der linken GesichtshĂ€lfte (bei starken Nackenverspannungen), heute starke SchwĂ€che, kribbeln in HĂ€nden und FĂŒĂŸen, Übelkeit, Schwindel. Viele Symptome treffen auch auf das HWS-Syndrom zu (seit einem Autounfall vor ĂŒber 10 Jahren habe ich Probleme mit der HalswirbelsĂ€ule, oft starke Verspannungen die meistens und fast dauerhaft links direkt unterm Atlas sitzen, sowie davon unabhĂ€ngig ist eine Schulter leicht tiefer als die andere). Aber jetzt in Verbindung mit dem Befund aus dem MRT, dem Kribbeln und der Sehstörung macht es mir Sorgen, dass es doch MS sein könnte. Wie wĂŒrden Sie das als Neurologe einordnen?

Viele GrĂŒĂŸe

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|07. Juli 2021

Sehr geehrter Dennis,

es ist wie bei vielen, die sich Sorgen machen krank zu sein. Wird ein Verdacht auf eine Erkrankung wie die MS geĂ€ußert, dann beginnt man zu googeln und entwickelt plötzlich Symptome. Wir sehen bei vielen MRT Aufnahmen unspezifische VerĂ€nderungen ohne Krankheitswert. Dies bedarf lediglich einer Verlaufsbeobachtung in 6 Monaten, es sei denn, Sie hatten mal eine Linksseitensymptomatik. Ferner könnte man elektrophysiologische Untersuchungen machen. Eine MS halte ich bei unauffĂ€lligen Voruntersuchungen fĂŒr unwahrscheinlich.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen 

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