PatientIn „Bernd“ | 26. Mai 2023

Sehr geehrte Experten,

ich (männlich, 29 Jahre) leide seit 2-3 Monaten an folgenden Symptomen:

- leichter Schwindel und Müdigkeit (dauerhaft)
- Kribbeln (Ameisenlaufen) und das Gefühl, dass Körperteile eingeschlafen sind an beiden Händen, beiden Armen, beiden Füßen und beiden Beinen. Dieses Symptome sind oftmals nur von kurzer Dauer, verschwinden und kommen dann wieder.
- Keine Sehstörungen, aber das Gefühl eines "Drucks auf den Augen" (beidseitig)
- Kraftlosigkeit in Armen und Beinen (Kraft ist da, alle Bewegungen funktionieren - nur das Gefühl ist kraftlos).
- Zuckungen/Zittern der Muskeln in Ruhe (zum Beispiel abends im Bett) - Beine, Arme, Augenlieder, Rücken, Bauch, überall am Körper.

Eine erste neurologische Untersuchung ist 4 Wochen her, der Arzt sah keine Anhaltspunkte für eine neurologische Erkrankung.

Ein MRT vom Kopf/gehirn ist ebenfalls 4 Wochen alt, ebenso ein EEG - beides verlief unauffällig. Ein MRT der HWS und des Rückenmarks wurde nicht gemacht.

Meine Frage: Klingen diese Symptome für Sie nach einer MS oder einer anderen neurologischen Erkrankung?

Vielen Dank und liebe Grüße

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|27. Mai 2023

Sehr geehrter Bernd,

nein, Ihre Symptome klingen nicht nach einer MS. Sie beschreiben an vielen Stellen des Körpers an ganz unterschiedlichen Organsystemen über Defizite, die sowohl die sensiblen und motorischen Bereiche betreffen. Läge eine neurologische Erkrankung zugrunde, so wären nahezu sämtliche Anteile des ZNS betroffen. Da ein MRT des Kopfes unauffällig war, ist eine zentralnervöse Ursache sehr unwahrscheinlich, zumal der Facharzt keine neurologischen Defizite nachweisen konnte. Aus der Ferne klingt es sehr nach einer seelischen Störung, wie beispielsweise nach somatoformen Störungen im Rahmen einer ängstlich-depressiven Erkrankung. Wenn auch eine Basisuntersuchung beim Hausarzt (Labor, EKG, RR, ggf. Sono) unauffällig sind, sollte in die von mir genannte Richtung eine Untersuchung erfolgen. Begleitend sind natürlich weitere neurologische Verlaufsuntersuchungen sinnvoll.

Mit freundlichen Grüßen

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