PatientIn „Marcel“ | 07. Mai 2024

Guten Abend liebes Expertenteam,

ich (23, M) litt Ende Februar dieses Jahres plötzlich an Gangunsicherheit, einer Optikusneuritis, Störungen meiner Feinmotorik - vor allem beim Greifen - Einschränkungen der Blasenfunktion und Kribbeln sowie Faszikulationen in Füßen, Waden und Händen.

Nach wochenlangen herumdoktern meiner Hausärztin bin ich Ende April von einer Neurologin zur Durchführung einer MS-Diagnostik eingewiesen worden. Die MRT-Untersuchungen waren zum Glück ohne Befund, die OKB und übrigen Werte der LP stehen noch aus. Da sowohl VEP als auch SEP auffällig waren habe ich prophylaktisch eine Kortison-Stoß-Therapie mit 3x 1000mg Prednisolon erhalten, die letzte der Infusionen erhielt ich am 02.05. dieses Jahres.

Das Krankenhaus hat bei mir ein Klinisch isoliertes Syndrom diagnostiziert.

Trotz der Stoß-Therapie leide ich nach wie vor an Kribbeln und Faszikulationen der Extremitäten, Koordinations- und Sehschwierigkeiten. Halten Sie es vor diesem Hintergrund für sinnvoll die prophylaktische Therapie (trotz der Unterbrechung) noch auf 5 Tage auszuweiten - wie würden Sie hier vorgehen?

Kann ich, im Angesicht der Zeitspanne von fast 10 Wochen die zwischen Beginn der Symptome und der Kortisongabe vergangen sind, überhaupt noch mit einer weiteren Rückbildung der verbliebenen Einschränkungen rechnen, oder sind hier bereits durch die vergangene Zeit alle zu erhoffenden Verbesserungen wieder eingetreten?

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|09. Mai 2024

Sehr geehrter Marcel,

die akute Behandlung ist keine prophylaktische Therapieform, sondern dienst der Behandlung einer akuten Entzündung des ZNS. Wurde denn bei Ihnen auch ein MRT der HWS und BWS gemacht ? Es könnte gut sein, dass bei Ihnen eine Entzündung des Rückenmarkes vorliegt. Diese bilden sich nämlich oft nur unvollständig wieder zurück. Die Frage einer prophylaktischen Therapie bei einem KIS muss klar mit ja beantwortet werden. Die langfristige Prognose ist besser, wenn man alle Patienten betrachtet. Die Therapie muss dann unter regelmäßigen klinischen und MRT-Verlaufskontrolluntersuchungen erfolgen. Die Wahrscheinlichkeit einer Rückbildung der Defizite sinkt mit zunehmendem Abstand von einem Schub. Dennoch würde ich bei Ihnen sagen, dass sich durchaus noch etwas verbessern kann.

Mit freundlichen Grüßen

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