Sohn 6J - Sehstörungen
Hallo, unser Sohn hat keine MS Diagnose. Wir befinden uns soeben in Abklärung der Symptome.
Hintergrund: unser Sohn hat schon seit Geburt eine Sehnervschädigung (90% zerstört) - daher müssen wir gut auf die verbliebenen 10% achtgeben.
Anfang/Mitte November bemerkte unser Sohn eine einseitige Sichtfeldverschlechterung (er beschrieb Skotome am rechten Auge) und ihn schmerzte das Auge bei Augenbewegungen.
AA konnte aber keine Ursache dafür ausmachen.
Ende November sah er neben den bisherigen Symptomen plötzlich die Farben mit dem rechten Auge nicht mehr richtig.
Anfang Dezember wurde dann endlich ein EEG und ein VEP geschrieben. Beides soll wohl in Ordnung gewesen sein.
Beim VEP zeigte sich lediglich eine W-Form (im Brief steht noch „bds. Artefaktauflagerung, rechts mehr als links) und am betroffenen Auge zeigte sich zudem eine deutliche Amplitudenminderung.
LA: 9,28
RA: 3,51
Die Farbsehstörungen hielten ca eine Woche an und verschwanden dann plötzlich wieder.
Der Augenarzt untersuchte erneut sehr gründlich: u.a. Innendruck, Sehnervausmessung (keine Verschlechterung!) etc.
Es wurden mehrere monukurale Sehtests mit ihm gemacht.
Der Visus ist auf dem betroffenen Auge leider rapide abgefallen. Von 0,8 auf 0,2. Aus augenärztlicher Sicht konnte abermals keine Ursache dafür ausgemacht werden und man hatte uns nahegelegt, zügig einen Neurologen zu konsultieren.
Der Sehnervschaden konnte von mehreren Augenärzten als Ursache ausgeschlossen werden. Die Augenklinik vermutete eine Sehnerventzündung.
Zudem zeigte unser Sohn zwischenzeitlich komische Missempfindungen überwiegend an den Beinen/Füßen aber einmal auch schon am Arm.
Zunächst beschrieb er ein Müdigkeitsgefühl im Fuß, was zügig bis zum Oberschenkel hochwanderte, kribbelnde Beine (wie eingeschlafen, aber ohne ersichtliche Ursache) und einmal beschrieb er ein pulsierendes Klopfen am Arm und Fuß. 4x merkte er in den letzten Wochen ein leichtes Schwindelgefühl an, welches aber sehr mild war und durch Ablenkung gleich wieder verschwand. Leichte, kurzanhaltende Kopfschmerzen kamen noch gelegentlich zum Vorschein.
Ansonsten geht es ihm sehr gut.
Es folgt nun ein Schädel MRT, welches unsere Kinderärztin veranlasst hat.
Neuropädiatrisch werden wir derzeit leider nicht betreut, haben es mehrfach versucht einen zu finden.
Es stellen sich jetzt Fragen, die ich gerne mal hier stellen würde:
1. kann man eine Sehnerventzündung durch das VEP ausschließen?
2. würde man eine Sehnerventzündung durch das anstehende MRT mit Kontrastmittel sehen?
3. können wir noch etwas tun, falls nach dem MRT noch immer keine Ursache ausgemacht werden kann? Es sind ja jetzt schon viele Wochen vergangen nach Beginn der ersten Symptome. Würden Sie zu etwas raten?
Vielen Dank fürs Lesen und freundliche Grüße
Deine Frage beantwortet
Sehr geehrte Fr./Hr. Sanoj,
die VEP-Untersuchung ist sehr sensitiv, wenn es um die Erkennung von Sehnerventzündungen geht. Bei einem vorgeschädigten Augen ist die Auswertung allerings nicht einfach. Die reduzierte Amplitude kann Folge des geburtlichen Sehfehler sein. Bei einer abgelaufenen Retrobulbärneurtis (RBN) findet man eine Leitungsverzögerung der VEP (Angabe in MS, normal 100 - 115 ms). Diese Werte hatten Sie nicht mitgeteilt.
Zu Ihrer Frage 1: Ausschließen kann man eine RB nicht (insbesondere nicht bei einem vorgeschädigten Auge), aber mit hoher Wahrscheinlichkeit erkennt man diese (Amplitudeninderung und Leitungsverzögerung), gerade wenn man Verlaufsuntersuchungen macht.
Zu Frage 2: die AUflösung eines MRT ist oft nicht hoch genug, um eine Entzündung im Sehnerv erkennen zu können. Manchmal gelingt sies aber, wenn man spezielle Sequenzen durchführt. Hier muss der Radiologe expliziert das Gerät darauf einstellen, Die KM-Gabe ist wichtig, um einen akuten Entzündungsschub zu erkennen.
Zu Frage 3: Da die MS eine Systemerkung des ZNS ist, muss man auch SEP, MEP und AEP durchführen. Im Zweifelsfall auch eine Liquoruntersuchung und eine MRT der HWS und BWS. Eine VEP-Kontrolle ist auch sinnvoll, gerade wenn sich klinisch etwas verändert.
Mit freundlichen Grüßen
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