PatientIn „Marmita“ | 08. Mai 2023

Sehr geehrte Ärzte,
ich hoffe, ich darf noch eine weitere Frage stellen. Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, aber häufig sind es auch die Ärzte, die einen konfus machen. Ich hatte berichtet, dass ich an verschiedenen Stellen an Händen und Füßen und an der linken Wade ein Kribbelgefühl habe. Es lässt sich hauptsächlich auslösen durch Bewegung. Dh wenn ich den Zeigefinger hebe spüre ich entlang seiner Sehne ein Kribbeln. Das hört dann nach Paar Tagen auf und beginnt dann woanders neu. Momentan ist es an einer Stelle an der Wade. Wenn ich laufe, spüre ich nach ein Paar Schritten ein kurzzeitiges Kribbeln. Wenn ich zuviel laufe am Tag, dann brennt die Stelle. In der Nacht merke ich nichts davon. Nun wurde ein MRT vom Gehirn gemacht was unauffällig war. Die Neurographie war auch gut. Mein Neurologe (PD der Uni Bonn) meint, dass diese Kribbelparästhesien untypisch seien für MS. Ich sollte die Rheumafaktoren prüfen, da ich auch Beschwerden an den Knien habe. Auf meine Nachfrage, ob diese begwegungsabhängigen Parästhesien auch psychosomatisch seien, verneinte er es. Meine Hausärztin hat mir heute Angst gemacht, dass eine MS nicht ohne MRT von der HWS ausgeschlossen wäre.

Ich muss aber auch ehrlicherweise erwähnen, dass ich eine sehr harte Zeit hatte und eine Art Überängstlichkeit vor Krankheiten entwickelt habe. Grund ist, dass meine kleine Tochter sehr schwer an einer extrem seltenen Medikamentennebenwirkung erkrankte und ich regelrecht Panik vor jedem Blutergebnis/ Pathoergebnis habe. Ich bin seit dem ganzen psychisch einfach am Ende. (Auch wenn es meiner Tochter wieder gut geht und sie aus dem Gröbsten wieder raus ist).

Meine Frage an Sie MS Spezialisten:

1. sollte ich noch einmal von der HWS ein MRT zum Ausschluss einer MS machen? Die Überweisung habe ich bereits. Sind diese wechselnden, bewegungsabhängigen Kribbelein typisch für HWS Läsionen?

2. können bewegungsabhängige Parästhesien Ihrer Meinung nach psychosomatisch sein?

Danke nochmals! Ich lasse Sie jetzt auch in Ruh :)

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|09. Mai 2023

Sehr geehrte Marmita,

flüchtige sensible Störungen, die gerade auch noch bewegungsabhängig auftreten, sind kein Symptom einer MS ! Läge ein MS-Herd im Bereich der HWS vor, dann müsste dadurch eine querschnittsförmige sensible Störung unterhalb der Läsionsstelle resultieren (sensibel, motorisch oder sensomotorisch). Zum Teil sind auch halbseitige oder gekreuzte sensible Störungen bei spinalen Herden vorhanden. Das ständige örtlich wechseln der Symptome spricht klar gegen eine MS und ja, natürlich können diese Störungen Folge einer psychosomatischen Störung, einer psychischen Belastung sein. Ob eine MRT der HWS nötig ist, sollte der Facharzt entscheiden. Möglichweise ist sie entbehrlich und SEP´s und NLG sind ausreichend, um Ihrem Fall besser einordnen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

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