PatientIn „Felix“ | 11. Aug. 2021

Hallo,

bei mir wurde vor ca einem Monat eine Retrobulbärneuritis am rechten Auge festgestellt. Es war die erste neurologische Erscheinung die bei mir aufgetreten ist. Zusätzlich wurde eine einzige OKB im Liquor diagnostiziert, der Rest der Liquoruntersuchung war, ebenso wie die MRTs von Kopf, HWS, BWS und LWS, komplett unauffällig.

Inwiefern spricht das ganze für eine MS?

Die Retrobulbärneuritis wurde stationär mit 5 x 1g Kortison behandelt. Das ganze ist jetzt schon 5 Wochen her, eine zweite Behandlung mit Kortison habe ich abgelehnt, da ich nach der ersten Behandlung wirklich sehr platt war, und das Kortison ja nichts am Endergebnis ändert.

Nach 5 Wochen hat es sich schon gebessert, aber ich sehe immer noch verschwommen. Wie lange kann es dauern bis sich das wieder normalisiert? Im Internet ließt man alle möglichen unterschiedlichen Angeben wie 4-6 Wochen oder 6-12 Monate.

Ich frage mich ob es noch Sinn macht sich einer Blutwäsche zu unterziehen. Leider habe ich meinen ersten Termin beim Neurologen erst in 6 Wochen, ich habe Angst dass es dann schon zu spät für eine Blutwäsche sein könnte. Oder macht man diese nur in besonders schweren Fällen, wenn man wirklich gar nichts mehr sieht?

Vielen Dank im Voraus.

Liebe Grüße

Felix

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Deine Frage beantwortet

Carsten Sievers
Neurologe|11. Aug. 2021

Hallo Felix,

momentan kann eine MS aufgrund der genannten Befunde nicht festgestellt werden, die Diagnose lautet Retrobulbärneuritis. Bei Menschen mit Retrobärneuritis kommt es in gewissem Umfang im weiteren Verlauf des Lebens zu einer MS, aber nicht alle haben dieses Schicksal. Bei der RBN ändert die frühe Gabe hochdosierten Kortisons das Endergebnis z.T. entscheidend, spätere Gaben sind dagegen ohne wesentlichen weiteren Effekt. Da sich ihre Sehkraft verbessert wird man keine Blutwäsche in Erwägung ziehen. Das Zeitintervall der Rückbildung genauso wie der Umfang der Rückbidung sind sehr variabel, hier verschiedene Angaben zu finden ist also zu erwarten.

MfG

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