PatientIn „Luna“ | 13. Apr. 2022

Sehr geehrte Experten,

Inwieweit kann seelischer Stress zu einem MS-Schub führen?
Und zählt das dann nicht als Pseudo-Schub (der nicht behandlungsbedürftig ist)?
Wie kann man das Eine vom Anderen unterscheiden?

Zur Erklärung:
Ich habe MS, die seit diesem Jahr mit Ocrevus behandelt wird. (Zuvor Rebif, Tecfidera, Lemtrada).
Momentan habe ich eine sehr schwierige Familiensituation, da beide Großväter schwer erkrankt sind. Ich sowohl den einen als auch den anderen zu Ärzten fahren muss, Einkäufe erledigen, Putzen etc. Und demnächst sehr wahrscheinlich auch noch die Pflege übernehmen werde. Ich helfe wirklich sehr gerne, aber ich merke wie ich schon über meine Grenzen hinaus gehe, wodurch sich natürlich meine Symptome (schwerer, schlechter Laufen, Gegenstände nicht halten können, schlechte Konzentration, extreme Müdigkeit- heute musste ich mich mehrmals stark darauf konzentrieren und überlegen,wie man schluckt) verschlechtern. Zudem habe ich Angst, dass es trotz Ocrevus zum "großen Knall" kommt...

Über die Beantwortung meiner Fragen, würde ich mich sehr freuen. Vielleicht haben Sie auch noch andere Tipps für mich?!

Ich wünsche Ihnen schon einmal schöne, erholsame Osterfeiertage.

Herzlichen Dank.

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|14. Apr. 2022

Sehr geehrte Luna,

nun, jeder Mensch hat begrenzte Ressourcen. Werden diese permanent bis an die Grenze des möglichen ausgereizt, so kann es nahezu regelhaft zu Stressreaktionen des Körpers kommen. Der eine bekommt ein Magengeschwür, der andere Kopfschmerzen, …

Das Immunsystem ist sehr empfindlich auf Stressoren und kann aus dem Gleichgewicht geraten. Und selbstverständlich kann es auch einen Schub provozieren. Dabei handelt es sich dann um einen echten Entzündungsschub. Unter Pseudoschub versteht man eine Reaktivierung alter Defizite aufgrund eines älteren Schubes beispielsweise bei Fieber. Suchen Sie sich Hilfe, gehen Sie schonend mit Ihren Ressourcen um und machen Sie immer wieder mal eine Pause. Am Ende des Tages würde alle Beteiligten darunter leiden, wenn Sie Krankheitsbedingt nicht mehr helfen könnten.

Mit freundlichen Grüßen 

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