PatientIn „Jule“ | 27. Mai 2023

Februar 2023: beim Aufstehen aus dem Schlaf starker Schwindel/ der Boden ging unter.

Symptome nach 4-5 Tagen abgeklungen. In der Zeit immer wieder Schwindelanfälle, aber bereits am ersten Tag Nachmittags schon weniger stark.

Untersuchungen:
-HNO:
Schwindeltest unauffällig.

-VEP:
bds. artefaktgestört, P100 links nach 116, rechts nach 113 msec und damit bdseitig leicht oberhalb der Norm.

-SEP Medianus und Tibialis bds:
Beides Normalbefund

-MEP Beine und Arme:
Normalbefund

-MRT Kopf:

Multiple (17), ovaläre, T2 hyperintense Läsionen im supratentoriellen Marktlager bdseits, teils mit Blakenbezug. Zusätzlich eine T2 hyperintense Läsion in der Medulla oblongata rechts. Ohne Nachweis von kontrastmittelanreichernden Läsionen. Kein Nachweis einer Schrankenstörung.

-Lumbalpunktion:

die Erregerdiagnostik verblieb ohne wegweisendende Pathologien.

Die Oligoklonalen Banden waren jedoch positiv.

-Elektrophysiologisch fanden sich keine relevanten Auffälligkeiten.

-MRT HWS

Kein Nachweis von Entmarktungsherden im zerviken Myelon.

Diagnose MS.
Noch keine Therapie

Aktuelle Probleme:

- [x] seit eine Woche wieder Schwindelanfälle. Mehrmals am Tag.

- [x] Mal rechtes mal linkes Auge leicht verschwommene Sicht.

Meine Fragen:
Können die erneute Schwindelanfälle ein weiterer Schub sein? Brauche ich evtl. Kortison?

Welche hochwirksame Medikamente als Immuntherapie würden Sie in Betracht ziehen?

Ich bin alleinerziehend und habe 2 jähriges Kind. Idealerweise lassen mich die Nebenwirkungen noch funktionieren.

Vielen Dank

Profilbild des Experten

Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|28. Mai 2023

Sehr geehrte Jule,

bei einem akuten Schwindel sind viele Ursachen möglich, eine MS gehört zu den eher seltenen davon. Ein VEP von 116 ms kann durchaus noch normal sein. Das hängt vom jeweiligen Labor ab. Entscheidend ist eine Seitendifferenz (3 mm sind grenzwertig) und der klinische Befund (passt eine Verzögerung überhaupt zu der Klinik ?). Das MRT könnte durchaus für eine MS sprechen (wie hat es der Radiologe bewertet ?). Zusammen mit dem Nachweis von Oligos würde das ja auch passen. Wenn Sie immer wieder mal unter Sehstörungen leiden und der Augenarzt dafür keine Auffälligkeiten findet und sich die VEP verändern, sollte eine Behandlung mit Glukokortikoiden erfolgen (Impulstherapie). Ist die Diagnose gestellt, sollte Sie eine Dauerbehandlung beginnen, um weitere Schübe möglichst zu verhindern. Es gibt zahlreiche Optionen (Behandlungen mit Injektionen subkutan, intramuskulär, Tbl.-Therapie, Infusion, unterschiedliche Einnhamefrequenzen, ...). Diesbezüglich müssen Sie mit Ihrer/em Fachärztin/arzt sprechen.

Mit freundlichen Grüßen

Die Beiträge werden unverändert übernommen. Es erfolgt keine Prüfung oder Korrektur von Rechtschreibung, Grammatik oder darin getätigter Aussagen. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität dieser Beiträge übernimmt die Merck Healthcare Germany GmbH keine Verantwortung.