PatientIn „UnbekannterNr1“ | 07. Aug. 2022

Hallo, lieber Expertenrat. Ich bin 30 Jahre alt und mache mir aufgrund seltsamer neurologischer Symptome zunehmend sorgen. Es wurden MRT von Hals,Kopf,Bws und zusĂ€tzlich Lumbalpunktion zum Ausschluss von MS und Borreliose gemacht. Zum GlĂŒck konnte beides ausgeschlossen werden. Jedoch fanden Neurologen einen unspezifisch erhöhten Albuminquotient und etwas ĂŒber das altersmaß hinaus erweiterte innere und Ă€ußere LiquorrĂ€ume, kleinste punktförmige T2 Marklager LĂ€sionen. Auch ein Neurochirurg meinte "ja dieser Wert des Albumins ist schon ziemlich hoch" Aber was das bedeutet oder bedeuten kann, wurde mir leider nicht erklĂ€rt. Nur, das ich in die CharitĂ© zur Spezialsprechstunde solle zwecks heditĂ€re spinale Ataxie. Aber meine Symptome passen nicht zu diesem Krankheitsbild.
Bei der körperlichen Untersuchung, gesteigerte Reflexe (Vorallem an den Beinen) und unkoordinierte Muskulatur, gestörte prophiorezeption, sprich Unterberger Tretversuch positiv, Schwierigkeiten die Körperhaltung beizubehalten wenn ich auf der Stelle stehen muss. Ich neige dann dazu die Kniee durchzudrĂŒcken um StabilitĂ€t zu bekommen. Bin ich ersteinmal in Bewegung dann geht es mir besser. Neurologische Messungen wie Vep, MEP,sep sind komischerweise unauffĂ€llig. Generell ist es im Liegen am besten. Am schlimmsten wenn ich lĂ€ngere Zeit sitze oder Liege und dann schnell aufstehe. Was mir noch aufgefallen ist, ich schwitze bei körperlicher Belastung gar nicht mehr und hab Schwierigkeiten mit der Temperaturregulierung. Zum Beispiel wenn man aus dem Swimmingpool kommt.

Kann es sein, das all das mit dem Liquorfluss zusammenhÀngt? Und welche Rolle spielt dieser Albuminquotient?

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|09. Aug. 2022

Sehr geehrter Fragesteller/in,

nun, nach Ihrer Schilderung ist eine MS rel. sicher ausgeschlossen. Bei derart umfassenden Beschwerden hĂ€tte man bei den Untersuchungen etwas finden mĂŒssen. Ja, es gibt Krankheitsbilder die selten sind und die viel Erfahrung zur AbklĂ€rung bedĂŒrfen. Die CharitĂ© ist sicher eine sehr gute Einrichtung, die sich Ihrem Fall annehmen sollte. Die Ursache des erhöhten Albuminquotienten könnte in einer abgelaufenen EntzĂŒndung anderer Genese als eine MS oder Folge einer degenerativen Erkrankung sein. Erhöhte Werte sehen wir immer, wenn im zentralen Nervensystem entzĂŒndliche Prozesse ablaufen. Hier mĂŒsste man fĂŒr genauere Zuordnungen den gesamten Befund einsehen können.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen

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