PatientIn „Fabs“ | 17. Sept. 2020

Guten Tag,

kurz und knapp fasse ich meine Situation zusammen:
Symptome:
- TĂ€gliches Muskelzucken am ganzen Körper (Oberschenkel, Waden, Bizeps, Trizeps, Bauch, RĂŒcken usw).
- Nervenkribbeln in den Beinen und im Gesicht (links bzw. auf der Nase).
- Eine Stelle am rechten Fuß (unterhalb des Knöchels), die sehr hĂ€ufig "drĂŒckt/brennt".
- "Vibrieren" im linken Knie bzw. Hinterseite linkes Bein
- Oberschenkelschmerzen (insbesondere nachts), nicht vom Muskel sondern von den Nerven
- Immer mal wieder sticht es kurz an verschiedenen Stellen (rechte Brust, Unterbauch usw.)
- GefĂŒhlt schwache Oberschenkel
- Leichter Tinnitus, der nach 2 Wochen verschwand

Untersuchungen:
- Liquor: unauffÀllig bis auf IGG-Titer grenzwertig und OKB vorhanden, Borrelien-AK im Serum positiv (frische Borrlieninfektion mit EM ca. 6 Wochen vorher) aber im Liquor Borrelien-AK negativ und CXCL13 negativ
- MRT Kopf, komplette WirbelsÀule: unauffÀllig
- EMG unauffĂ€llig (wobei damals die Schmerzen im Oberschenkel noch nicht so stark waren, aber sie waren ein paar Tage vorher schonmal sehr stark und auch wĂ€hrend der Untersuchung leicht vorhanden - weshalb ich eigentlich nicht glaube, dass ein neues EMG andere Ergebnisse zeigen wĂŒrde...)

MS ist dadurch wohl ausgeschlossen, oder? ALS wÀre wohl auch sehr unwahrscheinlich. Aber was könnte es sein? Andere Autoimmunerkrankung wegen der vorhandenen OKB? CIDP? Oder alles eine systemische Reaktion auf die Borreliose, wobei ich mich dann frage warum die Beschwerden eher zunehmen und nicht stagnieren.

Ganz herzlichen Dank fĂŒr Ihre EinschĂ€tzung!!

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Deine Frage beantwortet

Carsten Sievers
Neurologe|18. Sept. 2020

Hallo Fabs,

MS, ALS und CIDP passen nicht. Der zeitliche Zusammenhang zur kĂŒrzlich festgestellten Borreliose (was bedeutet "mit EM"?) lĂ€ĂŸt vermuten, das es sich um Nachwirkungen dieser Infektion handelt. Es gibt nach anitbiotischer Therapie einer Borreliose manchmal eine Beschwerdezunahme durch die sog. Herxheimerreaktion. LĂ€nger anhaltende Beschwerden auch nach erfolgreicher Behandlung wĂ€ren nicht ungewöhnlich, viele Patienten leiden danach fĂŒr Wochen bis wenige Monate unter dann allerdings abklingenden Symptomen. Die OKB sind bisher nicht erklĂ€rt, sie könnten bei gestörter Blut-Hirn-Schranke aus dem Serum in den Liquorraum gelangt sein. Ihre Angaben sind insgesamt nicht leicht einzuordnen, andere Autoimmunprozesse sollten im Labor ausgeschlossen sein.

MfG

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