PatientIn „Gudrun“ | 27. Nov. 2023

Hallo,

in einer vergangenen Frage kam das Thema der psychosomatische Symptome auf, als Folge eines möglichen MS Verdachts. Da eine Verdachtsdiagnose das Leben auf den Kopf stellen kann und somatische Symptome auslösen kann, frage ich mich, wie sinnvoll es ist, Patienten mit einem solchen Verdacht zu konfrontieren. Da ich selber sehr unter diesem Verdacht leide bzw. er sehr viel Platz in meinem Leben einnimmt, die Wartezeiten zwischen den MRTs lang sind und ich diverse psychosomatische Symptome zeige, hĂ€tte ich mir gewĂŒnscht, dass man sich in meinem Entlassungsbericht mit einer Verdachtsdiagnose zurĂŒckhĂ€lt, solange die Diagnose nicht gesichert ist. Wie sehen sie das bzw. wie oft sehen sie solche psychosomatische Symptome als Folge einer MS Verdachtsdiagnose, die sich dann kein MS ist?

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Deine Frage beantwortet

Carsten Sievers
Neurologe|27. Nov. 2023

Hallo Gudrun,

die Frage ob eine gravierende Diagnose offenbart werden soll oder nicht wurde von Medizinethikern grĂŒndlich u.a bei Krebsdiagnosen diskutiert. M. e. ist das beste Argument fĂŒr eine Offenbarung das Recht auf Information mit der Möglichkeit Konsequenzen zu ziehen. Psychosomatische Beschwerden kommen nach gravierenden Diagnosen auch im Verdachtsfall regelhaft schon durch die reaktiv deutlich verstĂ€rkte Eigenbeobachtung und Ă€ngstlich-depressive Reaktion vor.

MfG

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