PatientIn „Oliver“ | 30. Mai 2022

Lieber Herr Dr. Sievers & Dr. Schneider,

ich schreibe hier, da ich mit Verdacht auf MS untersucht wurde und teils neue Symptome hinzugekommen sind. Ich bin 26 Jahre alt und sportlich aktiv - in den letzten Monaten hatte ich massiv Symptome bekommen, die ich zuvor nie hatte.

Januar 2022:
- Taubheit in Händen und Füßen (für ca. 3 Wochen)

Februar 2022:
- Elektrisches Kribbeln, diesmal an Gesäß und Oberschenkeln (ca. 2 Wochen)

Daraufhin bin ich zum Neurologen, der mich ausgiebig untersuchte:
Tibialis-SEP (P40): 44,5 re, 43,3 li bei 184cm Körpergröße (normal?)
MRT Kopf: Läsionen an den Marklagern (ließen sich aber mit Vergleichs MRT aus der Jugend als wahrscheinlich ältere Narben einordnen), keine KM-Anreicherung
MRT HWS, BWS, LWS: o.B., keine KM-Anreicherung
Lumbalpunktion: unauffällig

April 2022: Kribbeln in Daumen beidseitig sowie in den Fußsohlen

Ende April 2022: Leichten andauernden Schmerz in der linken Gesichtshälfte (Trigeminus?) - aber nicht einschießend, taube Zunge linksseitig (beides etwa 2 Wochen)

Mai 2022: Fleckartige Missempfindung an linkem Oberschenkel, bei Berührung empfindlich. (fortan bestehend)

Seit gestern: Taubheit auf rechter Fußoberseite

Ich habe mich mit den Symptome nochmal an einen niedergelassenen Neurologen gewandt - aber muss dort nun über zwei Monate auf einen Termin warten. Seit dem Beginn der ersten Symptomatik frage ich mich, was mit mir los ist, da ich als sportlich sehr aktiver Mensch einfach mein "normales" Körpergefühl zurück möchte.

Wie schätzen sie die vielen Symptome hinsichtlich einer MS ein? Ich habe Angst, dass bei der vorherigen Untersuchung etwas unentdeckt blieb und ich aufgrund der vielen Symptome ggf. einen sehr heftigen Verlauf habe und gerade wertvolle Zeit verliere. Die waren während sie auftraten durchgehend und haben auch nicht die Stelle geändert. Wie sehen Sie das hinsichtlich einer ZNS-Erkrankung? Regulär war nur ein Kopf-MRT im Abstand von 6-12 Monaten geplant, um die gefundenen Läsionen (die ja wahrscheinlich aus der Kindheit stammen) zu kontrollieren.

Herzliche Grüße und Danke schon einmal für das Beantworten der Fragen
Oliver

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Deine Frage beantwortet

Carsten Sievers
Neurologe|30. Mai 2022

Hallo Oliver,

die Befunde der MRT und des Liquor schließen eine MS aus, erst recht einen heftigen Verlauf. Es muss ein andere Ursache geben. Da keine sicheren pathologischen Befunde (SEP grenzwertig?) angegeben werden, ist eine Richtung für eine Diagnose rein spekulativ.

MfG

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