PatientIn „Thalia“ | 03. Sept. 2021

Liebes Team,

da ich, weiblich, 47 Jahre, seit meiner Corona-Impfung Ende Mai 2021 (bis heute) an starken Kopfschmerzen (oft mit Tinnitus) leide, wurde in der neurologischen Klinik ein CT mit Kontrastmittel durchgefĂŒhrt. UnauffĂ€lliges Ergebnis. Auch Blutwerte und die neurologischen Untersuchungen waren in Ordnung.
Da die Schmerzen nicht besser wurden und Schmerzmittel nicht helfen, wurde im Juli ein Mrt ohne Kontrastmittel durchgefĂŒhrt. Mit der Beurteilung:
In der T2-FLAIR Nachweis multipler kleinfleckiger Herde/Marklagersignalanhebungen im hochfrontalen Marklager beidseits. Die prominenteste LĂ€sion rechtshochfrontal in der NĂ€he des Centrum semiovale, maximal 5 mm im Durchmesser, fraglich vaskulĂ€rer beispielsweise mikroangiopathischer Genese DD entzĂŒndliche Genese, wenn auch hierfĂŒr keine typische AusprĂ€gung.
Die Radiologin empfiehlt eine Verlaufskontrolle in 3 Monaten mit Kontrastmittel zum Ausschluss einer entzĂŒndlichen Genese und Vorstellung beim Neurologen.
Der Neurologe, bei dem ich anschließend war, hat Entwarnung gegeben und hat gesagt, dass es sich bei mir um MigrĂ€ne handelt und die LĂ€sionen keinen Krankheiteswert haben. Er sagte, dass Menschen ab 60 solche Flecken haben und dass Menschen vorher solche Flecken bekommen, wenn sie seit der Jugend (was bei mir der Fall ist) immer wieder unter Kopfschmerze/MigrĂ€ne leiden. Er sagte, dass keine Verlaufskontrolle nötig sei, weil er keine entzĂŒndliche Ursache fĂŒr die Mrt- VerĂ€nderungen sieht.
Da die Kopfschmerzen immer noch da sind, war ich heute bei meinem Hausarzt, der sagt, dass bei einem solchen Befund, eine Verlaufskontrolle erfolgen sollte. Er hat Blut abgenommen wegen Verdacht chronischer Borreliose/latente Herpesinfektion.
Spricht der Befund fĂŒr eine MS?
Soll ich eine Verlaufskontrolle durchfĂŒhren, 3 Neurologen sagen nein, Radiologin und Hausarzt sagen ja? Ich wĂŒrde ungern noch mal eine Untersuchung mit Kontrastmittel durchfĂŒhren. Ist das zwingend erforderlich?
Vielen Dank im Voraus

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|05. Sept. 2021

Sehr geehrte Thalia,

die beschriebenen MRT VerĂ€nderungen sind typische fĂŒr eine Mikroangiopathie, d.h. eine Erkrankung der kleinen und kleinsten GefĂ€ĂŸe. Diese können beispielsweise bei einer arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck) oder durch Rauchen verursacht werden. Diese VerĂ€nderungen nehmen im laufe des Lebens zu, so dass wir dies hĂ€ufig bei Ă€lteren Menschen sehen. Mit 47 J. Ist dieser Befund eher ungewöhnlich. An die Folgen von migrĂ€neassoziierten Infarkten glaube ich nicht, da diese sehr selten sind und im Vorfeld Schlaganfall Ă€hnliche Symptome hĂ€tten bestehen mĂŒssen. Im ĂŒbrigen sind Kopfschmerzen kein Symptom einer MS. Eine fehlende KM-Aufnahme spricht gegen einen entzĂŒndlichen Prozess. Lassen Sie sich kardiovaskulĂ€r untersuchen (z.B. Blutdruck, Zucker, Fettstoffwechsel, rauchen) und korrigieren Sie ggf. pathologische Werte. Ich bin mir sicher, dass irgend eine Belastung besteht. Eine MRT Kontrolle kann man in 6-12 Monaten vornehmen.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen 

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