PatientIn „Sandra“ | 31. Juli 2020

Hallo Herr Dr. Schneider,

ich habe neulich schon mal geschrieben, weil ich mir Sorgen mache, dass die MS, die ich bereits 26 Jahre ohne Behinderungen habe (ich habe keine Basistherapie wurde mir) in die SPMS ĂŒbergeht.

Folgendes ich bin im Krankenhaus gewesen, weil ich Missempfindungen in der Wange und im Arm hatte und außerdem stĂ€ndigen heftigen Harndrang...alles ist wieder weg. Diagnose: V.a. erneutem Schub bei bek. RRMS seit 1994, EDSS 0.

Zudem leide ich seit Mai an einer Gangstörung...mal sind die Beine schwach, mal ist ein Fuß taub..dann wieder der andere usw.

Nun bin ich im Krankenhaus getestet worden und habe einen EDSS von 0 und auch die Nervenleitgeschwindigkeit ist gut auch den 9-Loch-Stecktest habe ich in 16 Sekunden mit der rechten Hand, bzw. 19 mit der linken Hand geschafft.Gestrecke (7,8m) auf Zeit 6 Sek. 12 Schritte
Gehstrecke (50m) auf Zeit 0 Min. 34 Sek. ohne Gehhilfen.

Elektrophysiologie:VEP Normalbefund, MEP-Beine Normalbefund, Tib.SEP Normalbefund, MED-SEP Normalbefund

Die MRT's zeigten keine neuen EntzĂŒndungen, 20 alte Herde.

Ich leide aber auch noch an einer Spinalkanalstenose und der OrthopÀde hat eine Verengung mittels MRT festgestellt.

Der Zustand des Gehens ist im Moment so, dass ich schon Laufen kann, aber die Beine sind sehr schwer und fĂŒhlen sich an wie Blei.

Ich hoffe, Sie können aufgrund des o.g. Befundes vom Krankenhaus ein bisschen was herauslesen.

Meine Frage dahingehend ist nun, kann die Gangstörung dann doch mit der Spinalkanalstenose zusammenhĂ€ngen oder geht das langsam in die SPMS ĂŒber?

Vielen Dank im Voraus fĂŒr Ihre Antwort und entschuldigen Sie den langen Text.

Gruß Sandra

Profilbild des Experten

Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|31. Juli 2020

Sehr geehrte Sandra, 

es gibt natĂŒrlich verschiedene AusprĂ€gungen einer Spinalkanalstenose. Viele machen gar kleine Klinik. Erst wenn das RĂŒckenmark eingeengt oder die Nervenwurzeln im Bereich der LWS komprimiert werden, treten neurologische AusfĂ€lle auf. Dann sollten auch die elektrophysiologischen Messungen pathologisch werden. Wenn dies alles bei Ihnen nicht der Fall ist, halte ich ursĂ€chlich die Spinalkanalstenose fĂŒr nicht ursĂ€chlich fĂŒr die neurologischen AusfĂ€lle.

FĂŒr die MS ist das schwieriger zu beurteilen. Es gibt VerlĂ€ufe, da haben die Betroffenen GlĂŒck, dass die Herde nicht an „wichtigen anatomischen Stellen“ auftreten. 20 Ă€ltere Herde sind nicht wenig und es sind sicher auch spinale Herde anzunehmen. Diese können auch zu einer muskulĂ€ren Spastik mit gesteigerten Reflexen und einer Steifigkeit der Muskulatur fĂŒhren. Normale MEP zu den Beinen sprichen allerdings etwas dagegen. Eine SPMS ist durchaus auch möglich. Aber genau kann man das erst nach einer lĂ€ngeren Beobachtung sagen. Eine Basistherapie sollten Sie in ErwĂ€gung ziehen, da es vermutlich nicht bei 20 Herden bleiben wird und der Befund sich rasch verĂ€ndern kann.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen 

Die BeitrĂ€ge werden unverĂ€ndert ĂŒbernommen. Es erfolgt keine PrĂŒfung oder Korrektur von Rechtschreibung, Grammatik oder darin getĂ€tigter Aussagen. FĂŒr die Richtigkeit, VollstĂ€ndigkeit und AktualitĂ€t dieser BeitrĂ€ge ĂŒbernimmt die Merck Healthcare Germany GmbH keine Verantwortung.