PatientIn „baste“ | 03. Mai 2021

Ich (46) habe seit ca. drei Wochen zunehmend neurologische Probleme, die mich fertigmachen. Ich hatte zuvor in der Richtung keinerlei Beschwerden.
Los gings mit Magenbeschwerden (die habe ich schon länger), dann Temperaturmissempfindungen, später Taubheit und Kribbeln an beiden Füßen und Händen, insbesondere nach dem Essen. Die üblichen neurologischen Tests und eine Gastroskopie waren unauffällig.

Seit ca. einer Woche werden meine Bewegungen zunehmend fahrig, kraftlos und unkoordiniert, meine Sicht ist etwas verschwommen und ich habe immer wieder das Gefühl, Essen nicht richtig schlucken zu können. Meine Füße und Hände kribbeln und brennen und ich bin komplett impotent.
Auch kognitiv bin ich ziemlich neben der Spur, ich habe das Gefühl, Schwierigkeiten beim Sprechen zu haben und kann nicht mehr richtig auf der Tastatur tippen.
Letzte Woche war ich auf Anraten meines HA im Krankenhaus in der Neurologie, die haben mich leider ziemlich abserviert, da auf meiner Überweisung "psychosomatische Beschwerden" standen. Kurzer neurologischer Check - Sie haben nix - raus. Irgendwie auch zu erwarten bei der derzeitigen Lage.

Ich habe diese Woche noch einen Termin bei einer Psychiatrischen Institutsambulanz, da ich nicht mehr schlafen kann und eine Panikstörung entwickelt habe. Klar - bei den Symptomen habe ich halt Schiss, dass es MS oder was ähnliches ist.

Meine Frage ist: Wie komme ich an eine Diagnose oder zumindest erst mal an ein MRT, das einen Hinweis geben könnte, was mit mir los ist? Haben Sie einen Tipp, welche Klinik in Berlin spezialisiert ist auf MS Verdachtsfälle?
Was tun? Bin für jeden Tipp dankbar. Beste Grüße!

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|18. Mai 2021

Sehr geehrte/r Fr./Hr. Baste,

Ihre Symptome klingen nicht nach einer MS. Wenn zeitgleich an derart vielen Stellen des Körpers Beschwerden auftreten, und neben neurologischen auch abdominelle Symptome vorliegen, könnte dies für eine Mangel- oder endokrinologische (hormonell bedingte) Erkrankung sprechen. Neben einem Routinelabor sollte man verschiedene Vitamine, Elektrolyte, Hormone und den Urin untersuchen. Auch eine "Vergiftung" könnte vorliegen, so dass man ggf. eine toxikologische Untersuchungen ergänzen sollte. Wurde der Liquor untersucht ? Eine virale Meningitis wäre auch denkbar. Manchmal beginnen Erkrankungen subtil und uncharakteristisch. Sicherlich kommen auch Ängste dazu, aber bevor ich Sie in eine psychiatrische Ambulanz schicken würde, sollte man eine organische Ursache abklären. 

Mit freundlichen Grüßen

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