PatientIn „Mini“ | 24. Feb. 2023

Guten Tag liebe Experten,

aufgrund einer Sehstörung während der Schwangerschaft wurde ich im Herbst 2022 zum MRT geschickt. Die damalige Verdachtsdiagnose: MS. Zwischenzeitlich ist mein Kind zur Welt gekommen und es wurden weitere Untersuchungen inklusive der Nervenwasserentnahme gemacht. Die MS wurde nach den Mc-Kriterien nun bestätigt (RRMS). Derzeit habe ich lediglich Läsionen am Hirn. Die BWS und HWS sind noch verschont geblieben. Die Sehstörung ist gleichbleibend und hat sich nicht zurückentwickelt bisher (rechtes Auge). Auf Kortison hat man damals aufgrund der Schwangerschaft und der nur geringfügigen Beeinträchtigung verzichtet.
Bei den nun durchgeführten Untersuchungen hat sich zusätzlich folgende Auffälligkeit ergeben: Rheumafaktor 17,0, dsDNS-AK positiv. Die anderen Werte der Sonderuntersuchung waren ansonsten unauffällig. Im Befund ist man auf die Werte leider nicht eingegangen. Mein Neurologe möchte mich nun nochmal ins MRT schicken um anschließend mit der Medikamententherapie zu beginnen. Als ich ihn auf die andere Werte angesprochen habe und gefragt habe, ob mit der MS-Diagnose ein Lupus ausgeschlossen ist meinte er, dass ich in 2-3 Monaten nochmal zur Blutabnahme zu meinem Hausarzt gehen soll und ich danach eventuell zum Rheumatologen überwiesen werde. So wie ich das verstanden habe, kann der Wert dsDNS-AK positiv für ein SLE stehen oder auch für eine andere Kollagenose. Eine Verwechslung der MS und der SLE ist unwahrscheinlich, da die Anordnung der Läsionen für die MS sprechen. Gibt es hierzu Erfahrungswerte?

Als zusätzliche Info: seit einigen Jahren habe ich auch Hautausschläge (KEINEN Schmetterlingsausschlag, mein Hausarzt nennt es Ekzeme). Zusätzlich habe ich seit einigen Jahren auch eine Migräne mit Aura (Beginn mit Sehstörung, Kribbeln an Hand, Gesicht und Taubheitsgefühl an der Lippe, manchmal auch Sprachstörungen) nicht allzu häufig und eher unregelmäßig, letztmalig im November 22).

Auch wenn es während der Schwangerschaft ein Schock war, habe ich die MS akzeptiert und komme mit der Diagnose klar. Mit der Therapie möchte ich auch so schnell wie möglich beginnen…

Ich habe Angst MS und noch eine zusätzliche Autoimmunerkrankung zu haben. Sollte das nicht abgeklärt und ganzheitlich betrachtet werden, bevor ich mit einer Therapie starte und abstille? Ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen… Als frischgebackene Mama sind die Ängste und die Ungewissheit noch größer…

Kann der dsDNS-AK bei der nächsten Kontrolle negativ sein und kann ein positiver Wert auch unbedeutend sein?

Bei meinem Hausarzt war ich bereits und warte nun auf einen Termin beim Rheumatologen. Kennen Sie einen ähnlichen Fall und haben Sie hier Erfahrungen?

Ich hoffe, dass meine zusätzlichen Sorgen umsonst sind.

Vielen Dank im Voraus für eine Rückmeldung.

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|24. Feb. 2023

Sehr geehrte Mini,

sicherlich zählt ein systemischer Lupus zu den Differentialdiagnosen, die bei einer MS abgeklärt werden müssen. Der syst. Lupus ist allerdings selten und noch seltener die neurologische Manifestation. Es gibt fest definierte Diagnosekriterien (ACT-Kriterien), die es gilt zu überprüfen. Das sollte ein Rheumatologe vornehmen. Nicht alleinig erhöhte Laborwerte sind entscheidend. dsDNA-AK können auch ganz fehlen ! In meinen Augen ist ein baldiger Beginn einer Behandlung wichtig. Man stelle sich nur vor, Ihr anderes Auge erleidet eine SNE (Sehnerventzündung). Nein, ich kenne nicht viele solcher Fälle wie den Ihren. Die Migräne ist unabhängig davon zu sehen. Verlaufsuntersuchungen der AK sind sicher sinnvoll.

Mit freundlichen Grüßen

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