PatientIn „Yvonne“ | 07. Mai 2023

Hallo,

Anfang April 2023 hatte ich Taubheitsgefühle im Unterleib, am nächsten Tag breitete sich das Gefühl aus in die Beine, zuerst innen, danach auf die kompletten Beine und die Füsse.
Ich konnte kaum noch gehen oder Treppen steigen.
Schon einige Zeit vor Beginn dieser Symptome hatte ich Feinmotorikstörungen in den Händen.

Daraufhin bin ich ins Krankenhaus.
Dort wurde eine Lumbalpunktion durchgeführt und es folgten MRTs mit Kontrastmittel der HWS, der BWS und des Gehirns.

Im MRT der HWS und BWS wurden 5 entzündliche demyelinisierende spinale Herde entdeckt.
Der größte davon in Höhe BWK2.
Alle Läsionen mit Kontrastmittelenhancement.
Das Kopf-MRT war laut Radiologe unauffällig.

Daraufhin habe ich anfangs 1g Methylprednisolon bekommen, nach dem 4. Tag ohne Besserung der Symptome wurde es für weitere 3 Tage auf 2g erhöht.
Mit kaum gebesserten Symptomen wurde ich entlassen.

Der OA der neurologischen Klinik meinte es deutet für ihn alles auf MS hin.
Die Assistenzärztin jedoch meinte dass die McDonaldkriterien für MS nicht erfüllt sind und ich eine Wahrscheinlichkeit von 20% habe, dass die Myelitis in eine MS übergeht.
( Keine Herde im Gehirn und kein nachweislicher zweiter Schub?)

Der Neurologe, bei dem Ich jetzt nach dem Krankenhaus in Behandlung bin, ist der gleichen Meinung wie der OA der Klinik.
Für ihn ist es eindeutig MS und er hat mir eine Therapie mit Natalizumab empfohlen,. Damit soll ich seiner Meinung nach relativ schnell beginnen.Ich bin JCV negativ.( wurde bereits getestet ).

Meine Symptome haben sich zwar etwas gebessert, aber in den Beinen und Händen immer noch deutlich spürbar. ( Sensibilitätsstörungen mit teilweiser Taubheit )

Meine Angst ist es, dass ich jetzt mit einer Therapie für MS beginne, obwohl ich vielleicht gar nicht MS habe , sondern ein klinisch isoliertes Syndrom mit tranverser Myelitis.

Bis jetzt habe ich auch nur einen vorläufigen Befundbericht aus der Klinik, bei dem auch noch viele Laborwerte ausstehen.

Die Diagnosen auf dem vorläufigen Befgundbericht lauten:
Klinisch isoliertes Syndrom mit tranverser Myelitis
-multilokulöäre Sensibilitätsstörung, inkomplette sensibles Quzerschnittsyndrom ab Th 10 bds.
-positive oligoklonale Bande sowie MR-graphisch demyelinisierende spinale Herde mit Hinweis auf zeitliche Dissemination.
( im Radiologiebefund steht aber, dass alle Läsionen Kontrastmittelaufnahme zeigen )
-Cortison-Stoßtherapie über 7 Tage mit insgesamt 10 g Methylprednisolon i.v.

Zustand nach Iridozyklitis vor ca. 20 jähren in Eigenanamnese.

Ich habe Angst vor einer MS-Therapie und würde diese natürlich auch nur beginnen wollen, wenn ich auch gesichert MS habe.

Vielleicht können Sie mir weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen
Yvonne

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|07. Mai 2023

Sehr geehrte Yvonne,

eine transverse Myelitis ist eine umschriebene Entzündung im Rückenmark und tritt nicht an 5 Stellen zugleich auf. Sie beschreiben zudem eine seitliche Dissemination und pos. Oligo´s. Demnach kann man meines Erachtens die Diagnose einer MS stellen. Eine Kontrastmittelaufnahme zeigt eine hohe Aktivität der Entzündung und bis dato haben die Herde ja bereits auch schon zu bedeutsamen neurologischen Ausfällen geführt. Spinale Verlaufsformen können durchaus unangenehm verlaufen. Im Verlauf muss natürlich immer wieder kritisch die Diagnose geprüft und evaluiert werden. Aber augenblicklich würde ich aus der Ferne Ihnen auch eher raten, eine Behandlung einzuleiten.

Mit freundlichen Grüßen

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