PatientIn „Franzi“ | 21. Okt. 2020

Hallo, ich hatte vergangene Woche einen Termin beim Neurologen, weil ich sehr häufig an Kopfschmerzen leide. Am Freitag konnte ich direkt ein MRT (ohne Kontrastmittel. Dies war zwar vom Neurologen so gewünscht, in der Radiologie habe ich allerdings keines bekommen) machen. Gestern hat der Neurologe mit mir über den MRT Befund gesprochen. Es wurden mehrere Entzündungsherde gefunden und es bestehe "hochgradiger Verdacht" auf eine MS Erkrankung. Der Neurologe selbst war sehr überrascht, da ich keine entsprechenden Symptome habe. Im November habe ich einen Termin im KH, für weitere Untersuchungen u. a. soll Nervenwasser entnommen werden. Aber ist es denn überhaupt möglich MS zu haben ohne dass ich Symptome hatte/habe? Welche anderen Krankheiten können dem MRT-Bild einer MS ähneln?

Vielen Dank für Ihre Hilfe.

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|25. Okt. 2020

Sehr geehrte Franzi,

sorry für die verspätete Antwort. Ihre offene Frage wurde bislang nicht beantwortet.

Nun, es kommt garnicht so selten vor, dass wir eine MS im Rahmen einer Abklärung anderer Erkrankungen wie Migräne/Kopfschmerzen nachweisen. Man spricht ohne neurologische Defizite von einen RIS = radiologisch isoliertem Syndrom. Wichtig wäre jetzt genau zu prüfen, ob nicht doch schon mal früher MS-Symptome bestanden haben, die als etwas anderes, flüchtiges gewertet wurden. Die weiteren Untersuchungen werden klären, welche Systeme betroffen sind und ob andere Erkrankungen in Frage kommen (differentialdiagnostische Abklärung). Symptome treten immer dann auf, wenn strategisch wichtige Bereiche des zentralen Nervensystems (ZNS) betroffen sind. Bei kleinen Herden können die Defizite flüchtig und kaum spürbar sein. Nichts destro trotz muss eine sorgfältige Abklärung und ggf. auch eine Therapie folgen, damit zukünftig neurologische Defizite vermieder werden können.

Mit freundlichen Grüßen

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