PatientIn „Violet“ | 07. Mai 2021

Liebes Team,
Ich habe die Verdachtsdiagnose seit 2 Jahren, fing mit Taubheit am ganzen Rumpf an, rechtes Bein komplett mit Missempfindungen, gehen kaum möglich. Im Krankenhaus komplette MRT von Kopf bis Fuß,es wurden einige Herde in der HWS und BWS gefunden und auch ĂŒber 10 LĂ€sionen im Kopf. Ich wurde entlassen, niedergelassene Neurologe verneinte MS obwohl auch die Nervenleitmessung nicht ganz ok war.Rheuma wurde ausgeschlossen inkl Borreliose.
Neuer Neurologe dieses Jahr war entsetzt, machte neue Untersuchungen und MRTs, ich habe 3 neue LĂ€sionen im Kopf, zusĂ€tzlich flĂ€chige Demyelinisierungsareale periventrikulĂ€r. Sehstörung vor Jahren wurde abgetan. Die Neurologin sagte mir ganz klar, das ist eine MS, was anderes sieht sie nicht mehr und sie wĂŒrde schnell mit Medikamenten anfangen. Meine Gehstrecke ist stark gemindert und Blasenprobleme sind da und das ist sehr belastend.
Sie wollte noch eine LP, sagte aber klar da kommt nur noch MS raus. Die LP mußte ich abbrechen, ich habe so starke Panikattacken bekommen, ich möchte keine LP. Nach den MC Donald Kriterien ist das auch nicht unbedingt notwendig?
Es gibt ja auch Kontraindikationen zur LP und ich kenne Menschen die ohne LP die Diagnose bekamen. Ist das machbar?
Vielen Dank

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|08. Mai 2021

Sehr geehrte Violet,

fĂŒr die Diagnose einer MS ist eine LP nicht zwingend erforderlich. Dennoch wird diese regelmĂ€ĂŸig durchgefĂŒhrt, da es Erkrankungen gibt, die Ă€hnlich zu einer MS verlaufen können und deren bildgebende Befund auch Ă€hnlich zu MS VerĂ€nderungen sein können. Aber wenn klinisch und anhand des MRT keine Zweifel bestehen, so kann man darauf verzichten. Eine LP ist allerdings schnell gemacht und auch nicht sehr schmerzhaft, wenn eine erfahrene/r Ärztin/Arzt dies macht (ein Medikament zu Beruhigung wĂŒrde ich allerdings geben).
Entscheidend ist nun bei Ihnen, dass man bei Ihnen eine Behandlung beginnt, da Ihre Erkrankung aktiv ist. Hier kann ich Ihnen Hoffnung machen, dass es gelingen wird, die KrankheitsaktivitĂ€t zu reduzieren und ggf. ganz zum Stillstand bringen wird. Informieren Sie sich, welche Optionen es gibt und was fĂŒr Sie in Frage kommt. Ein informierter Patient wird viel besser den AufklĂ€rungen der Ärzte folgen und mitentscheiden können.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen

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