PatientIn „Bea“ | 11. Sept. 2023

Guten Tag,

Ich befinde mich derzeit in Behandlung aufgrund einer RetrobulbÀrneuritis. Gleichzeitig wurde mir eine MS diagnostiziert.
Die Lumbalpunktion zeigte die bekannten OKBs. Beim MRT meines Gehirns wurde ein EntzĂŒndungsherd auf dem rechten Sehnerv entdeckt.
Jetzt bin ich allerdings wahnsinnig verwirrt, denn meine behandelnden Ärzte klĂ€ren mich nicht auf. ZĂ€hlt die LĂ€sion als LĂ€sion meines Hirns oder zĂ€hlt es erstmal nur auf dem Sehnerv? Trotz Kontrastmittel wurden außer auf dem Sehnerv keine weiteren Herde entdeckt - und ich hoffe, dass sich in Zukunft auch nicht so schnell weitere Entmarkungsherde finden lassen werden.

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|12. Sept. 2023

Sehr geehrte Bea,

um eine MS zu diagnostizieren, muss eine sog. rĂ€umlich oder zeitliche Dissemination vorliegen, d.h. dass man mindestens zwei anatomisch getrennt voneinander liegende LĂ€sionen / SchĂŒbe haben muss oder die zu unterschiedlichen ZeitrĂ€umen aufgetreten waren. Oligoklonale Banden können als Hilfsmittel zur Diagnosestellung herangezogen werden, sind aber nicht zwingend erforderlich. Da Sie schreiben, dass die OKBs bereits bekannt waren, gehe ich davon aus, dass man bereits zu einem frĂŒheren Zeitpunkt eine LP durchgefĂŒhrt hatte und ein MS-verdĂ€chtiger Befund vorlag. Damit wĂ€re die zeitliche Dissemination gegeben. Der Sehnerv gehört zum ZNS, so dass der nachgewiesene Herd als eine typische MS-LĂ€sion zĂ€hlt. Formal reicht bei Nachweis von OKBs auch schon ein Schub aus, um die Diagnose MS zu stellen, sofern keine anderen Differentialdiagnosen in Betracht kommen. Wichtig ist nun, dass Sie eine Behandlung beginnen, um zukĂŒnftig keine weiteren Herde mehr entstehen zu lassen.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen

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