PatientIn „Fritz“ | 13. Okt. 2022

Sehr geehrtes Expertenteam,

meine Symptome begannen vor ca. 3-4 Monaten. Es war ein intervallartiges "Vibrieren" im linken Fuß. Es entwickelte sich dann zu einem Pulsieren am Fuß. Mittlerweile sind beide Füße betroffen und der linke Fuß hat, je nach Haltung/Lagerung, ein verändertes Vibrationsempfinden, als würde er bei Erschütterung nachschwingen. Dies hört auf sobald ich die betroffene Stelle berühre.

Wenn das Pulsieren da ist, hilft eine Umlagerung der Füße nicht, dann tritt es an einer anderen Stelle auf. Ganz so als würde sich etwas den Weg suchen, um "auszubrechen".

Das Pulsieren ist allerdings nicht immer da. Morgens nach dem Aufwachen und auch nachts merke ich nichts davon.

Ich bin vor der Geburt meines Sohnes immer viel gelaufen. Das habe ich dann leider für über ein Jahr eingestellt, da ich sehr eigespannt war. Ich habe jetzt wieder mit dem Joggen begonnen.
Auch nach dem Joggen oder einem Fußbad ist das Pulsieren zunächst für einige Zeit weg.

Etwas kurios, vielleicht auch eher Zufall, ist, dass ich es schon öfters geschafft habe, dass das Pulsieren aufhörte als ich mich auf einen Punkt fokussierte und ruhig und kontrolliert geatmet habe.

Nervenmessung beim Neurologen war soweit unauffällig.

Beim MRT kam heraus, dass ich mehrere Läsionen im Hirn habe, und angedeutete Läsionen im Spinalkanal. Keine davon aktiv entzündlich.

Ich hatte aber bereits auch Gürtelrose und eine schwerwiegende autoimmune Impfreaktion nach einer MMR-Impfung. Meine Thrombozyten waren zwei Wochen im Bereich 0-1.

Eine Lumbalpunktion im KH ergab, dass die Liqourbasisparameter unauffällig sind.

Aufgrund meines MRT, der aktuellen Symptome und eines von mir erwähnten Augenproblems vor ca. 3 Jahren (minimal verschlechtertes Kontrastsehen für ca. 2 Wochen auf einem Auge) wurde im KH die Diagnose MS gestellt.

Der behandelnde Neurologe will nun mit einer Basistherapie beginnen.

Ich bin allerdings verunsichert, ob diese momentanen Symptome nicht auch stressbedingt sein könnten und ich eventuell abwarten sollte, bevor ich eine Basistherapie beginne.

Heute hatte ich ein ähnliches Pulsieren das drei Mal in der linken Hand auftrat, es war sehr schwach und verschwand jeweils wieder nach kurzer Zeit.

Bitte entschuldigen Sie den umfangreichen Text. Ich habe schon viel hier gelesen und bedanke mich für die tolle und umfangreiche Arbeit, die Sie hier leisten.

Mit freundlichen Grüßen
Fritz

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|15. Okt. 2022

Sehr geehrte Fritz,

auch wenn Ihre Symptome sehr unspezifisch sind, so bleibt offen, was es mit den "Läsionen im MRT" auf sich hat. Um dies zu beurteilen, muss man sich die Bilder selbst anschauen. So wie ich Sie verstehe, haben die Kollegen den Befund als eine MS gewertet. Liegen an mehreren Stellen des Gehirns und Rückenmarkes MS-typische Herde vor, so spricht dies für eine chronisch entzündliche Erkrankung, auch wenn der Liquor noch negativ ist.
In Ihrem Fall muss man nun alle Daten zusammen tragen: MRT-Verlauf wenn vorhanden, EP´s (evozierte Potentiale), den abschließenden Liquorbefund, eine genaue Aufstellung von neurologischen Defiziten in den vergangenen Jahren, .... Passen die Daten zusammen und läßt sich die Diagnose MS bestätigen, so sollte eine Behandlung erfolgen. Dies um zu verhindern, das weitere Störungen bei Ihnen auftreten werden. Spinale Verläufe (Befall des Rückenmarkes) können unangenehm verlaufen, daher wäre in meinen Augen eine Behandlung sinnvoll bzw. notwendig.

Mit freundlichen Grüßen

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