PatientIn „Sarah“ | 12. Okt. 2022

Hallo,

ich habe MS. Ich habe einen neuen MRT vom Kopf gemacht, da kam raus das ich eine neu aufgetretene T2 hyperintense LÀsion am centralen Corpus Callosum habe ohne assozierte Diffusionsstörung..Bedeutet das das es ein aktiver Schub ist oder war er aktiv? Denke jedesmal bei Kopfschmerzen oder Druck im Kopf das es die MS ist oder ein aktiver Schub ist.
Ist eine LÀsion dort sehr gefÀhrlich?
Wie kann sich eine LĂ€sion dort auswirken?

Vielen Dank fĂŒr Ihre Antwort

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|11. Nov. 2022

Sehr geehrte Sarah,

ob eine frische LĂ€sion vorliegt, kann sicher nur durch Gabe eines Kontrasmittels beurteilt werden. Eine Diffusionsstörung spricht eher gegen eine floride EntzĂŒndung, schließt diese aber nach meiner Kenntnis nicht gĂ€nzlich aus. Da die LĂ€sion neu ist, muss im Vorfeld irgendwann nach dem alten MRT ein Schub vorgelegen haben. Dieser muss klinisch nicht unbedingt bemerkt worden sein (subklinischer Schub). So lange Sie keine Symptome bemerken, spielt dieser Herd eine untergeordnete Rolle. Er sollte allerdings Anlass sein, die bestehende Behandlung kritisch zu prĂŒfen und je nach vorherigem Verlauf zu klĂ€ren, ob eine Anpassung / Eskalation der medikamentösen Behandlung nötig ist. DiesbezĂŒglich ist das GesprĂ€ch mit dem Facharzt zu suchen.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen

PatientIn „Sarah“ | 13. Okt. 2022

Hallo Herr Dr. Schneider,

danke fĂŒr Ihre schnelle Antwort.
Eigentlich möchte ich momentan noch keine Basistherapie machen, da ich angst vor den ganzen Nebenwirkungen habe und aktuell nur 1 bemerkbaren Schub seit 3 Jahren hatte. Wenn ich Ihre Patientin wĂ€re, wie wĂŒrden sie mir erklĂ€ren warum es zwingend erforderlich ist wenn es ja nur zu 30 Prozent laut Studien helfen kann. Ist es wirklich so gefĂ€hrlich es erstmal noch ohne zu probieren.
Ich habe große Angst sowohl v der MS aber noch mehr vor diesen sehr starken Medikamenten. Ist eine LĂ€sion im Stammhirn schlimmer als woanders?

Vielen Dank fĂŒr Ihre Hilfe.

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|11. Nov. 2022

Sehr geehrte Sarah,

sorry, aber ich habe Ihre RĂŒckfrage jetzt erst gefunden.
Der Zusammenhang einer Behandlung und einem verbesserten Verlauf der MS ist wissenschaftlich wiederholt nachgewiesen worden und wird klar in den nationalen und internationalen Leitlinien empfohlen. Es gibt kein Zweifel, dass eine frĂŒhe Therapie wichtig und sinnvoll ist. Nach einer Verschlechterung des Befundes wird ein spĂ€ter Beginn einer Behandlung nicht mehr den klinischen Zustand verbesssern, sondern nicht die Progression aufhalten können. Da es viele Behandlungsoptionen gibt, sollte fĂŒr jeden ein Medikament gefunden werden, ohne dass gravierende Nebenwirkungen bestehen. Die Sorge ist einfach sehr groß, dass bei einem Schub eine schwere Behinderung auftritt (Sehstörung, Querschnitt, Gehbehinderung, ...). Un ja, es gibt MS-Herde, die kaum bis keine klinische Symptomatik verursachen, aber es gibt auch Herde, die in strategisch wichtigen Regionen auftreten (Stammhirn, RĂŒckenmark, Hirnstamm, Sehnerv, Kleinhirn, ...) und mit schweren Folgen einhergehen. Nebenwirkungen von Medikamenten waren frĂŒher eher ein Thema, heute gibt es wesentliche besser vertrĂ€gliche Substanzen in ganz unterschiedlichen Applikationsformen. Sie sollten sich nochmal gut beraten lassen.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen

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