PatientIn „LG“ | 09. Mai 2023

Sehr geehrter Herr Dr. Schneider,

ich bitte Sie herzlich um die Beurteilung meines MRT-Befundes.

Zu meiner Vorgeschichte:
- Mißempfidungen den Fußsohlen beidseits ab Anfang November 2022 (Kribblen/Prickeln)
- Mißempfindungen an den Beinen beidseits.
- Im Februar 2023 sind Mißempfindungen im Gesicht beidseits aufgetretten
- An beiden HĂ€nden sind flĂŒchtige Mißempfindungen zu spĂŒren
- Beim Kopfbeugen leichte wahrnehmbares Proickeln in der linken Hand zu spĂŒren gewesen ( Handkante, kleiner Finger)
- Faszikulationen am ganzen Körper
- wandernde Stellen am Körper, die leicht und kurz vibrieren

Die Untersuchungen damals:
MRT Kopf/HWS - 26.11.2022 unauffÀllig
MRT BWS/LWS (HWS bis zum 6 HWK) - 14.01.2023 unauffÀllig
NLG und SEP Tibialis - 26.01.2023 unauffÀllig

Jetzt erfolgte nach neuen Symptomen vor allem im Gesicht ein neue MRT-Untersuchung mit KM. (SchÀdel+HWS)

Befund:
Kopf:
Symmetrisches, mittelstÀndiges Ventrikelsystem ohne Hinweis auf eine akute Liquorzirkulationsstörung. Regelrechte Weite der basalen Zisternen. Keine Einklemmungszeichen.
UnauffĂ€llige Darstellung der Basalganglien. Im supratentoriellen Marklager kein Nachweis suspekter Signalalterationen oder einer Schrankenstörung. Infratentoriell zeigt sich rechts cerebellĂ€r eine T2 hyperintense Signalalteration mit einem Durchmesser von ca. 3mm. Diese war bereits in der externen Voruntersuchung abgrenzbar. DarĂŒberhinaus infratentoriell kein Nachweis suspekter Signalalterationen. Kein Nachweis einer Diffusionsrestriktion. Nach Kontrastmittelgabe zeigt sich keine Schrankenstörung. Regelrechtes T2 florid der cerebralen GefĂ€ĂŸe. NNH und Mastoidzellen belĂŒftet. MR-morphologisch unaufĂ€llige SchĂ€delkalotte.

Beurteilung:
Ca. 3 mm durchmessende T2 hyperintense Signalalteration im rechts cerebellĂ€ren Marklager ohne KM-Aufnahme. Diese war retrospektiv bereits in der Voruntersuchung abgrenzbar. Die McDonald Kriterien einer zeitlichen und örtlichen Dissemination sind somit aktuell nicht erfĂŒllt.

HWS weiterhin unauffÀllig.

Der erste MRT Befund (26.11.2022) wurde als total unauffÀllig beschrieben. Diese T2 hyperintense Signalalteration wurde nicht in den Befund aufgenommen.

Wie wĂŒrden Sie die T2 hyperintense Signalalteration im Kleinhirn beurteilen?
Könnten die Symptome von einer einzelnen Signalalteration verursacht werden? Bzw. welche neurologischen AusfÀllen kann eine LÀsion in dieser Region verursachen?

Vielen Dank!

MfG
LG

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|10. Mai 2023

Sehr geehrte/r Fr./Hr. LG,

zum Einen erklĂ€rt der rechts cerebellĂ€re Herd nicht Ihre bestehenden Beschwerden in Form von sensiblen Störungen und Faszikulationen. Dieser hĂ€tte zu einer ataktischen Störung (Koordinationsstörung) rechts fĂŒhren mĂŒssen. Sie Symmetrie des Auftretens der sensiblen Störungen (beide HĂ€nde, beide FĂŒĂŸe) spricht zum Anderen auch eher gegen eine MS. Anhand des MRT-Befundes ist eine MS derzeit nicht zu diagnostizieren, wie dies schon der Radiologe beurteilt hat. Es ist eine unspezifische LĂ€sion, die zunĂ€chst keine relevante Bedeutung hat, außer dass man im Verlauf in vielleicht 1 Jahr eine Kontrolle empfehlen wĂŒrde. Zu prĂŒfen wĂ€re allerdings, ob eine andere Ursache fĂŒr die sensiblen Störungen besteht: z.B. könnte es sich um eine CIDP (auch chron. GBS genannt) handeln (CIDP = chron. inflammatorisch demyelinisierende Polyneuropathie). Eine Liquoruntersuchung ist sicherlich angezeigt, um dies zu klĂ€ren (Eiweiß erhöht ?). Die unauffĂ€lligen elektrophysiologischen Messungen sprechen allerdings eher dagegen. Dennoch, da Sie die F-Wellen nicht aufgefĂŒhrt haben, sollte einer erweiterte AbklĂ€rung erfolgen.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen

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