PatientIn „Mone“ | 30. Dez. 2021

Guten Tag,
vielen Dank, dass ich hier eine Frage an Sie als Ärzte stellen darf.
Mein Name ist Mone, ich bin weiblich und 45 Jahre alt.
Seit nunmehr einem ganzen Jahr leide ich unter Mißempfindungen. Diese äußern sich durch Kribbeln und Vibrierungen an den Füßen, Beinen, Händen, Armen und im Unterleib. Meist ist eine Seite mehr betroffen, als die andere. Wobei das auch wieder schnell wechseln kann. Die Mißempfindungen halten manchmal tagelang an, dann kann es sein dass es ein wenig nachlässt, und Tage später wieder mit voller Wucht zurückkommt. So geht das schon seit einem Jahr. Selbstverständlich macht mir das sehr viel Angst.
Wenn ich beim Hausarzt sitze, dann höre ich nur, das ist eine Somatoforme Störung, da ich ich privat sehr viel Streß mit der Organisation und Pflege meiner Eltern habe.
Die Angst vor MS sitzt mir natürlich jeden Tag im Nacken, vor allem weil die Mißempfindungen halt schon sooo lange andauern. Muskelzuckungen habe ich auch, aber bestimmt schon über 20 Jahre. Diese traten auch immer dann auf, wenn ich total im Streß war.
Bei einem Neurologen war ich auch schon dieses Jahr, die Tests in der Praxis hat er alle gemacht, er fand nichts verdächtiges. Sobald ich ihm aber von der Situation von zuhause erzählte, war auch für ihn die Sache mit der Psyche klar.
Was meinen Sie dazu. Kann dieses Dauerkribbeln wirklich vom Streß und meiner Psyche her kommen?
Vielen Dank für Ihre Rückantwort.

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|31. Dez. 2021

Sehr geehrte Mone,

nun, symmetrische sensible Störungen, auch wenn Sie in der Intensität mal vom rechts nach links wechseln, sind eher nicht typisch für eine MS. Allerdings muss man in meinen Augen bei Ihnen eine cervikal spinale Ursache ausschließen (MRT der HWS). Denkbar wäre eine Spinalkanalstenose oder ein anderer Prozess oder ein Herdbefund, der das Rückenmark betrifft. Wurde das bereits gemacht ?

Auch eine periphere Ursache sollte ausgeschlossen werden (z.B. eine Polyneuropathie, Polyradikulitis (z.B. CIDP). Da allerdings die Messungen, wie Sie Schreiben, unauffällig waren, scheint bereits einiges der o.g. Dinge eher unwahrscheinlich zu sein. Wichtig ist, dass Sie mit Ihrem Neurologen im Kontakt bleiben. Sie könnten ja meine Anmerkungen mit ihm besprechen. Verlaufsuntersuchungen sind in diesem Zusammenhang wichtig.

Mit freundlichen Grüßen 

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