PatientIn „robin123“ | 04. Nov. 2020

Hallo liebe Experten,
ich bin 24 Jahre alt, männlich und mir wurde vor nunmehr fast 3 Jahren (Mai 2018) die Verdachtsdiagnose entzündliche ZNS-Erkrankung gestellt.
Damals war ich wegen leichter Sehstörungen links im cran. MRT, welches bisher nur eine einzige periventrikuläre Läsion zeigt. Ein VEP von damals war unauffällig. Ein spinales MRT war unauffällig, ebenso der Liquor bis auf leicht erhöhtes Protein.

Meine Symptome sind bzw. waren seitdem sehr vielseitig, was mich aber seit der Anfangszeit begleitet ist eine leichte gefühlte Schwäche bzw. Verlangsamung des linken Beins. Es fühlt sich oft so an, als müsste ich mich besonders "konzentrieren", dieses Bein zu bewegen.

Im August 2018 war ich in einer hiesigen Uniklinik-Neurologie zur Untersuchung.
Dort wurde bei der Messung der Nervenleitgeschwindigkeiten beim MEP an den Schienbeinen eine leicht verzögerte Latenz linksseitig gemessen, was ja nach meinem Verständnis zu meinen Symptomen in dem Bein passen könnte.

Diesen Januar hatte ich erneut eine Untersuchung dort, bei der auch wieder MEP gemacht wurde, welches jetzt aber komplett unauffällig war. Allerdings ist das Gefühl unverändert und seit ein paar Wochen wieder stärker geworden.

Kann es also sein, dass bei MS solche messbaren Schäden reversibel sind, oder müsste es, wenn es einmal eine Abweichung der MEP gab, bleiben?
Das Gefühl in dem Bein trat übrigens ohne erkennbaren Schub recht langsam auf und wurde immer stärker.

Für Ihre Hilfe und Rat vorweg schon einmal vielen Dank.

Viele Grüße
Robin

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|04. Nov. 2020

Sehr geehrter Robin,

man darf solche Messergebnisse nicht überbewerten. Zum einen ist ein Befund erst dann pathologisch, wenn auch eine Kontrolle ein ähnliches Ergebnis zeigt. Zum anderen muss eine signifikante Seitendifferenz vorliegen, um von einem gesicherten pathologischen Befund auszugehen. Die Varianz der Messwerte kann erheblich sein. Die MEP sind anfällig für Artefakte und je nach Untersucher und Situation der Ableitung inkonstant.

Ihre Frage, ob solche Messwerte bei einer ms rückläufig sein können ist nicht zielführend, da bei Ihnen keine MS diagnostiziert wurde. Vielleicht liegt den Beschwerden im Bein eine ganz andere Ursache zugrunde. Es bleibt meines Erachtens nichts anderes übrig, als erneut sorgfältig nach möglichen Differentialdiagnosen zu suchen.

Mit freundlichen Grüßen 

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