Läsion im Hirnstamm und Symptome
Sehr geehrtes Expertenteam,
bei mir (weiblich,27 Jahre) wurde letztes Jahr die Diagnose MS gestellt.
Nach anfänglichen Taubheitsgefühlen der linken Körperhälfte, die sich unter Kortison komplett zurückgebildet haben, wurden Wochen später meine Fingerkuppen (linke und rechte Hand) taub.
Im 1. MRT vom Kopf wurden damals keine Läsionen festgestellt. Ein nachfolgendes MRT der HWS und BWS zeigte eine Läsion im HWS Bereich und es wurde eine Läsion im PONS gefunden.
Nun komme ich zu meinen Fragen:
1. Welche Symptome machen Läsionen im PONS?
2. Passen meine Symptome zu der Läsion im PONS oder eher zu der Läsion in der HWS?
3. Im Internet liest man viel darüber, dass spinale Läsionen eher auf einen schweren Verlauf hindeuten, wie sehen Sie das? Mir ist bewusst, dass die MS eine Krankheit der "tausend Gesichter ist", aber mich würde ihre Meinung dazu interessieren.
4. Ich habe momentan vermehrt Probleme damit, dass ich auch bei kalten Temperaturen stark schwitze, könnte das auch von der MS kommen oder sollte ich das anderweitig abklären lassen?
5. Ich habe seit einigen Tagen kurze einschießende Schmerzen in der rechten Gesichtshälfte (im Kieferbereich), können die Schmerzen mit der MS in Verbindung stehen?
6. Ich habe eine eineiige Zwillingsschwester, die zum Glück keine MS hat. Halten Sie es für sinnvoll, dass Sie eventuell auch in regelmäßigen Abständen ein MRT vom Kopf machen lässt? Oder ist die Wahrscheinlichkeit gar nicht unbedingt höher, dass bei ihr die Krankheit auch ausbricht?
Ich möchte mich vorab schon mal für die Beantwortung meiner vielen Fragen bedanken!
Mit freundlichen Grüßen
Deine Frage beantwortet
Sehr geehrte Lisa,
wenn ich beginne die möglichen Symptome der Brücke (Pons) aufzuschreiben, wird der Platz hier nicht reichen. Die Pons ist die Verbindung des Großhirnes mit dem Rückenmark. Alle Bahnsysteme laufen hindurch. Viele Hirnnervenkerne liegen in der Pons, insbesondere die der Augenmuskeln. Sensible Störungen in den Fingerkuppen passen eher zu der Läsion im Bereich der HWS. Da Läsionen im Bereich des Rückenmarkes zu querschnittsartigen Einschränkungen führen können und die gesamten Bewegungsabläufe beeinträchtigen und diese auch schlechter kompensiert werden können, sind spinale Herde ehr prognostisch ungünstiger. Temperaturempfindungsstörungen sind vermutlich auf die spinalen Herde zurückzuführen. Schmerzen im Bereich des Kiefers sind zunächst erstmal zahnärztlich abzuklären. Nur wenn dort nichts zu finden ist und immer wieder einschießende starke Schmerzen vorliegen, muss an eine Neuralgie des N. trigeminus gedacht werden, die auch bei der MS vorkommen kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Schwester auch MS bekommt ist erhöht, aber das Risiko noch immer sehr klein. Wichtig zu wissen wäre, ob die Eltern an einer MS erkrankt waren. Wichtig ist bei Ihnen, eine medikamentöse Behandlung durchzuführen und diese sehr regelmäßig zu praktizieren !
Mit freundlichen Grüßen
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