PatientIn „Tost“ | 30. Jan. 2024

Hallo,

ich habe folgenden Befund vom MRT.

Können Sie mir sagen, inwiefern die Größe 6,5mm groß ist und wie der Befund generell zu werten ist? Seit dem Befund ist seit 3,5 Jahren mein MRT stabil, keine Veränderungen, aber vor allem der Satz mit der „zystische imponierend“ klingt für mich komisch und wurde nie wirklich abgeklärt, glaube ich. Mittlerweile bin ich 27 Jahre jung. LP wurde gemacht dabei wurden IgG Banden als negativ gewertet und alles als radiologisch-isoliertes Syndrom klassifiziert, es gab seinerzeit auch durch meinen Neurologen keine weitere Kommentare dazu. Pathologisch waren: Gesamteiweiss 47 mg/dl, Albumin in Liquor 36,3 mg/dl, Albumin Liquor/Serum 7.98 L/S Quotient.

Befund:
Mittelständiger Interhemisphärenspalt.
Regelrechte Mark-Rinden-Differenzierung.
Stammganglien, Capsula interna und Thalamus stellen sich regulär dar.
Vereinzelte periventrikuläre und subkortikale hyperintense T2 Läsionen, die größte Läsion liegt rechts frontal, ist balkenassoziiert und misst im maximalen Durchmesser 6,5 mm. Insgesamt zeigen sich 15, wenige
Millimeter messende Läsionen supratentoriell.
Unauffällige Darstellung von Kleinhirn und Hirnstamm. Nach intravenöser Kontrastmittelgabe, kein Nachweis eines pathologischen Enhancements.
Kein Nachweis einer Diffusionsstörung, ADC-Map unauffällig.
Regelrechte Darstellung der Hirnbasisarterien in der TOF-Angiographie.
Schleimhautschwellung Sinus maxillaris rechts, ansonsten regelrechte Anlage und freie Belüftung der Sinus und Mastoidzellen.
Rechts okzipital, zystisch imponierende Veränderungen im Verlauf der Schädelkalotte, gegebenenfalls weitere Abklärung mittels CT.

Können Sie mir Ihre Einschätzung geben und mir ggf. sagen, inwiefern ich hier weiter vorgehen soll?

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|01. Feb. 2024

Sehr geehrter Tost,

die Bilder kann man nur im Zusammenhang mit den klinischen Befunden bewerten. 15 periventrikulär gelegene Läsionen sind rel. viel. Üblicherweise sollte eine Zuordnung und Bewertung des Musters der Herde erfolgen, ob eher entzündlich oder eher vaskulär. Nach der Beschreibung klingt es eher postentzündlich. Ein RIS würde nur vorliegen, wenn man einen oder nur einige wenige Läsionen ohne entsprechende klinische Ausfälle (auch in der Vergangenheit) haben würde. Glücklicherweise ist der Befund über 3 Jahre stabil, warum auch immer. Sie sollten sich meines Erachtens engmaschig untersuchen lassen, elektrophysiologische Messungen immer wieder mal kontrollieren und in jährlichen Abständen MRT-Verlaufsuntersuchungen durchführen lassen.

Mit freundlichen Grüßen

PatientIn „Tost“ | 31. Jan. 2024

Guten Tag Herr Dr. Schneider

vielen Dank für ihre Antwort.

1) was genau ist ein „RIS“?
3) Wenn es Post-entzündlich ist und das MRT Bild seit 3 Jahren stabil, kann es sein, dass es wohlmöglich bereits in eine fortlaufende Form übergegangen ist? Beschwerden habe ich eigentlich - von außen gesehen - keine. Ich habe subjektiv aber Gangschwierigkeiten (Schwindel) und immer mal wieder Gefühlsstörungen, mal mehr, mal weniger.
3) besteht die Möglichkeit, dass es eine einmalige Entzündung war - weshalb auch immer - und deshalb „so viele“ Läsionen zu sehen sind?

Grüße

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|01. Feb. 2024

Sehr geehrter Tost,

1. RIS = radiologisch isoliertes Syndrom (ein/mehrere isolierte/r MS-typische/r Herd/e im MRT ohne dass ein entsprechender klinischer Befund besteht)
2. nun, man muss die einzelnen Herde genau den Beschwerden anatomisch zuordnen. Passt die Lokalisation, dann ist zu klären, wann wie lange und wie oft derartige neurologische Auffälligkeiten bestanden hatten. Durch eine gute Anamnese kann man dann klären, ob es sich doch um einen schubförmigen Verlauf handelt.

3. nein, bei einer MS kommt es nicht einmalig zu MS-Herden an 15 verschiedenen Stellen. Die Erkrankung MS ist eine chronische, die immer wieder mal zu einzelnen Läsionen führt.
Mein Ratschlag: Stellen Sie sich einmal mit Ihren Bildern und all den anderen Befunden in einer MS-Zentrum vor und lassen beraten.

Mit freundlichen Grüßen

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