PatientIn „Lisa“ | 16. Mai 2020

Hallo,

ich wollte fragen ob meine Beschwerden auf MS hindeuten könnten oder auf eine andere Erkrankung.

Ich hatte vor etwa einem Jahr eine halbseitige Gesichtslähmung. MRT Kopf, Lumbalpunktion und weitere Untersuchungen blieben unauffällig. Ich hab anschließend eine Cortison-Therapie bekommen, wodurch die Gesichtslähmung vollständig zurück ging.

Seit etwa ein halben Jahr habe ich in Ruhephasen ein starkes brennen und kribbeln an beiden Füßen, was teilweise ziemlich schmerzhaft ist. Ich bin deshalb dann zum Hausarzt, der mir Novalgin verschrieben hat. Das Problem ist, dass dies durch das Schmerzmittel nicht besser wird. Außerdem habe ich gelegentlich ein Taubheitsgefühl an einem Bein. Ebenfalls sind meine Beine nach einer längeren Ruhephase ziemlich steif. Beim Treppensteigen habe ich dabei beispielsweise beim Einbiegen der Knie Schmerzen und ich tu mir schwer dabei diese runter zu gehen. Anfang dieses Jahres bekam ich noch einmal eine zweite Gesichtslähmung. Bei den ersten Untersuchung zeigten sich allseits hoch lebhafte Muskeleigenreflexe. Kopf MRT wieder ohne Befund. Bei der Lumbalpunktion zeigte sich aber dieses mal eine erhöhte Zellzahl und eine intrathekale IgG-Synthese mit positiven OKBs. Die restlichen Untersuchungen blieben ohne Befund. Die Gesichtslähmung ging durch eine Cortison Therapie fast vollständig zurück.

Demnächst werde ich ein MRT der spinalen Achse durchführen lassen.

Ich bin bisher am Verzweifeln was das sein könnte. Jetzt wollte ich fragen, ob dass mit einer MS zusammenhängen könnte oder an was es sonst noch liegen könnte.

Danke schon einmal und viele Grüße

Lisa

Profilbild des Experten

Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|18. Mai 2020

Sehr geehrte Lisa,

zunächst einmal müsste man wissen, was für eine Art Gesichtslähmung vorgelegen hatte: eine periphere (mit Stirnast) oder eine zentrale (ohne Stirnast - sog. Mundastschwäche). Der pathologische Liqurbefund mit OKB´s könnte neben einer MS auch auf eine Neuroborreliose hindeuten. Hier wäre unbedingt die Antikörperbestimmung auf Borrelien (auch im Liqur) und der Liquor-Serum-Quotient wichtig. Die Befunde in den Beinen und die lebhaften Muskeleigenreflexe sind eher unspezifisch. Schmerzen gehören nicht unbedingt zu einer MS können aber bei einer Neuroborreliose auftreten. Bei den klinischen Befunden hätte man im Verlauf bei einer MS eine KM-aufnehmende Läsion erwarten sollen. Da dies nicht der Fall ist, würde ich ohne Kenntnis der elektrophysiologischen und klinischen Befunde eher vermuten, dass es sich um eine Neuroborreliose oder andere entzündliche Erkrankung handelt.

Mit freundlichen Grüßen

Die Beiträge werden unverändert übernommen. Es erfolgt keine Prüfung oder Korrektur von Rechtschreibung, Grammatik oder darin getätigter Aussagen. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität dieser Beiträge übernimmt die Merck Healthcare Germany GmbH keine Verantwortung.