PatientIn „Angsthase“ | 17. Feb. 2024

Hallo zusammen,

im Juli 2023 hat alles wie folgt angefangen:
-Schweregefühl linksseitig im Bein mit Kribbeln bis in den Fuß
-einige Tage später Ähnliches im linken Arm / Hand (überwiegend Außenseite + kleiner Finger bis Mittelfinger)
-einige Tage später kribblen linke Gesichtshälfte.
-2 Monate später Rückenschmerzen Bereich HWS

Der Neurologe hat mich körperlich untersucht und Nerven gemessen. Alles unauffällig. MRT Kopf mit KM ohne Befund. Der Neurologe hat mir dann zu verstehen gegeben, dass ich seine Zeit verschwende und nicht mehr kommen brauche.

Die Symptome waren zwischendurch mal einige Wochen weg, sind seit Dezember aber quasi dauerhaft über den Tag verteilt immer mal wieder da. Das kribbeln im Gesicht ist mittlerweile weg und die Rückenschmerzen sind durch rückentraining deutlich besser geworden.

Morgens nach dem Aufstehen und nachts habe ich nichts - die Symptome entwickeln sich dann im laufe des Tages, sind aber auch nicht konstant dar (es gibt auch mal kürzere Symptomfreie Phasen am Tag). Meistens kommen die Missempfindungen im Bein nach dem Sitzen oder längerem Stehen. Dies ist auch überwiegend einhergehend mit Problemen am Knie (meine ich zumindest).

Mein Orthopäde sagt, es ist wohl was funktionelles (falsche Körperhaltung auf der Arbeit am Schreibtisch, falsches Training im Fitnessstudio und ggf. Nachwirkungen eines Meniskusschadens, der operiert wurde). Ich habe muskuläre Probleme sagt er und muss ausgewogener trainieren + die Körperhaltung verbessern. Dass beide Körperteile betroffen sind, sei Zufall.

Was sagen Sie dazu? Sind das typische MS-Symtpome?

Sollte man auf ein MRT HWS bestehen? Dies kann ja notfalls auch der Orthopäde dann veranlassen bei Nichtbesserung der Symptome, oder? Man müsste doch ja auch ohne KM eventuelle Herde erkennen, wenn der Orthopäde bspw. nur auf die Bandscheibe gehen möchte?

Danke vorab für Ihre Mühen.

Grüße

Profilbild des Experten

Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|19. Feb. 2024

Sehr geehrter Fragesteller,

wenn ich mich richtig erinnere hatten Sie schon häufiger nach der Ursache von Symptomen gefragt. Ob ein MRT der HWs sinnvoll ist, muss Ihr Facharzt entscheiden. Ein unauffälliges MRT vom Kopf zeigt, dass es für die sensiblen Störungen im Gesicht keine plausible Erklärung gab. Wie soll ein Herd im Bereich der HWS, ein Bandscheibenvorfall oder eine Spinalkanalstenose mal Symptome machen und mal nicht ? Außer einer psychischen Ursache kann ich nur schwerlich erklären, warum es im Tagesverlauf immer wieder mal zu Beschwerden kommt.

Mit freundlichen Grüßen

PatientIn „Angsthase“ | 18. Feb. 2024

Danke für die Rückmeldung. Ich habe gestern erstmals eine Frage hier im Forum gestellt.

MS-Symptome zeichnen sich somit durch konstante Beschwerden am Tag ohne Pausen aus?

Heute ist beispielsweise ein Tag, an dem ich keinerlei / wenig Beschwerden habe.

Danke für Ihre Mühen!

Profilbild des Experten

Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|02. März 2024

Sehr geehrter Fragesteller,

ja, bei einem akuten Schub treten neurologische Ausfälle auf, die mindestens für einen Tag meist allerdings eher für 2 Wochen bestehen bleiben und sich oft langsam zurückbilden. Es gibt allerdings auch schwere Schübe, bei denen es nicht zur Abheilung der neurologischen Defizite kommt.

Mit freundlichen Grüßen

PatientIn „Angsthase“ | 18. Feb. 2024

Eine letzte Rückfrage noch:

Würden Sie also anhand meiner „Geschichte“ aus der Ferne eine MS ausschließen und sagen, dass mein Neurologe Recht hat?

Profilbild des Experten

Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|02. März 2024

Es gibt eine Ursache für die Beschwerden, auch wenn Sie mutmaßlich psychischer Natur ist. Auch hier sollte der Neurologe helfen können und Ihnen die Befunde erklären und Sie vermitteln. Demnach hat der Neurologe in meinen Augen nicht recht wenn er sagt, dass er seine Zeit verschwende.

Mit freundlichen Grüßen

PatientIn „Angsthase“ | 01. März 2024

Danke für die Rückmeldungen.

Ich werde es jetzt erst einmal mit Physiotherapie und ausgewogenem Sport versuchen. Ich bin ja jetzt beim Orthopäden und habe Mitte Mai dort eine Kontrolle. Dann sollte ja bis Mitte Mai eine Besserung auftreten. Vielleicht muss man dem Körper auch Zeit geben…

Andernfalls muss mich der Orthopäde noch einmal zum Neurologen überweisen (ich würde dann zu einem anderen Neurologen gehen) oder mir direkt ein MRT für die HWS geben. So habe ich ja erst einmal eine Perspektive jetzt.

Ich sehe mich jetzt nicht als neurologischen Notfall, da ich mit den Missempfindungen umgehen kann und ja bereits im letzten Jahr bei einem Neurologen war + MRT Kopf.

Ein MRT von der HWS + Kopf reicht dann doch auch aus, um MS auszuschließen, oder?

Profilbild des Experten

Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|02. März 2024

Sehr geehrter Fragesteller,

ein unauffälliges MRT der HWS und des Schädels machen eine MS sehr sehr unwahrscheinlich. Zu Beginn einer Erkrankung können die Veränderungen allerdings sehr gering sein, so dass ergänzend auch die evozierten Potentiale abgeleitet und ggf. sogar der Liquor untersucht werden sollte. Je nach klin. Befund kann auch eine Läsion im Bereich der BWS vorliegen. Demnach reicht das MRT vom Kopf und der HWS nicht aus.

Mit freundlichen Grüßen

Die Beiträge werden unverändert übernommen. Es erfolgt keine Prüfung oder Korrektur von Rechtschreibung, Grammatik oder darin getätigter Aussagen. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität dieser Beiträge übernimmt die Merck Healthcare Germany GmbH keine Verantwortung.