PatientIn „anonym23456“ | 25. März 2022

Liebes Ärzte-Team,

ich (männlich, Ende 20) wende mich an sie, da ich derzeit nach einem Tipp zum Vorgehen bei meinen Beschwerden suche.

Vor 3 Wochen habe ich plötzlich ein starkes "Kribbeln" (beidseitig) in den Fußzehen und Fingerspitzen vernommen, welches sich über die nächsten Tage auf die Fußsohle und die Finger ausgebreitet hat. Nachdem dieses für 5 Tage durchgehend da war, habe ich eine neurologische Notaufnahme aufgesucht. Ich wurde stationär aufgenommen mit unauffälligen Befunden:

- MRT HWS mit KM - unauffällig, keine Läsionen o.ä.
- SEP von den Nerven in Händen und Tibialis - unauffällig
- EEG - unauffällig
- Liquourdiagnostik, Blutbild: alles inkl. Reiber-Schema unauffällig, OKB-Ergebnisse stehen noch aus (die Ärzte meinten, dass sie da nichts auffälliges erwarten)
- Darüber hinaus ausgiebige Röntgen, Ultraschall und sonstige Untersuchungen - alle ohne auffälligen Befund (bis auf eine grenzwertig vergrößerte Milz - 13,5cm).
- Ein MRT vom Kopf wurde aufgrund der symmetrisch in Armen und Beinen auftretenden Beschwerden nicht gemacht.

- Entlassung ohne Zuordnung der Beschwerden - Diagnose: psychosomatisch.

Seit der Entlassung vor zwei Wochen hat das Kribbeln in den Händen nahezu komplett abgenommen, bzw. tritt vor allem an ring & kleinem Finger auf. Das Kribbeln in den Füßen ist mitunter auch weniger, jedoch weiterhin da - es tritt vor allem nach intensivem Sport, Wärme (z.B. Arbeiten in der Sonne) und in der Nacht auf, klingt dann teilweise wieder ab. Teilweise vernehme ich es eher an der Ferse, teilw. in den Fußballen und der Spitze, dazu spüre ich im linken Fuß durchgehend ein elektrisierendes Gefühl entlang des Nervs von der Ferse bis zum großen Zeh (mal stärker, mal kaum ausgeprägt - aber eig. immer da).

Welches weitere Vorgehen würden sie mir empfehlen? Kann eine MS bei dieser Diagnostik übersehen worden sein?

Die Symptome in Kombination mit der uneindeutigen Zuordnung belasten mich zunehmend. Meine anfängliche Erleichterung ist wieder gewichen, da das Kribbeln durchgehend in unterschiedlicher Intensität besteht (seit nunmehr 3 Wochen). Können diese Beschwerden psychosomatisch bedingt sein? Da ich die letzten Monate sehr viel Stress hatte, war das die Tendenz der Ärzte. Gerade das Aufflackern der Symptome lässt mich aber daran zweifeln. Ich frage mich, ob ich nochmal in der Neurologie oder anderweitig vorstellig werden soll?

Profilbild des Experten

Deine Frage beantwortet

Carsten Sievers
Neurologe|26. März 2022

Hallo anonym23456,

weder sind ihre Beschwerden zwanglos einem MS_Verdaucht zuzuordnen, noch zeigt die genannte Diagnostik irgendwelche Hinweise dafür. Falls die Liquordiagnostik abschließend negativ bleibt, ist eine MS ausgeschlossen. Eine psychosomatische kommt in Frage.

MfG

Die Beiträge werden unverändert übernommen. Es erfolgt keine Prüfung oder Korrektur von Rechtschreibung, Grammatik oder darin getätigter Aussagen. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität dieser Beiträge übernimmt die Merck Healthcare Germany GmbH keine Verantwortung.