PatientIn „Felix“ | 10. Sept. 2021

Guten Tag,

Ich hatte vor genau zwei Monaten eine Sehnerventzündung auf dem rechten Auge. Habe 5 Tage lang 1g Cortison erhalten. MRTs waren alle unauffällig, nur im Nervenwasser wurde eine einzelne Oligoklonale Bande (Typ IV) gefunden.

Einen Monat nach der Sehnerventzündung habe ich nach einer Sporteinheit mit dem Rudergerät ein Kribbeln auf der Oberfläche meines linken Fußes und am Knöchel gespürt. Eine Woche später kam das selbe Problem am rechten Fuß hinzu. Nun sind schon vier Wochen vergangen und es kribbelt immer noch an beiden Füßen. Das Kribbeln tritt nicht durchgängig auf, es kommt und geht im Verlauf des Tages. Nachts spüre ich davon so gut wie gar nichts. Es handelt sich um eine Art Ameisenlaufen, nicht vergleichbar mit dem üblichen Gefühl, wenn einem zB ein Körperteil einschläft.

Ich habe dieses Kribbeln noch nie verspürt und jetzt habe ich Angst dass es zusammen mit der Sehnerventzündung auf eine MS hindeutet. Deutet diese Schilderung auf eine MS hin, oder drücken sich Sensibilitätsstörungen bei einer MS-Erkrankung anders aus?

Des weiteren würde ich noch gerne wissen, ob eine Verschlechterung meiner Sicht auf dem rechten Auge nach einer heißen Dusche eine Bestätigung für eine MS-Erkrankung wäre, denn ich habe das Gefühl dass meine Sicht sich nach eben genannter Dusche kurzzeitig verschlechtert. Zu erwähnen ist noch dass meine Sicht auf dem entzündeten Auge noch im Laufe des Tages schwankt, und ich noch weit von einer vollständigen Sehkraft-Erholung entfernt bin.

Vielen Dank im Voraus

MfG aus Nürnberg

Felix

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|12. Sept. 2021

Sehr geehrter Felix,

nach abgeheilten Entzündungsherden führt eine Temperaturerhöhung zu einer vorübergehenden Leistungsverzögerung der vorgeschädigten Nerven mit Funktionsstörung. Wir nennen dieses Phänomen das Uhthoff-Phänomen (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Uhthoff-Ph%C3%A4nomen). Die Sensibilitätsstörungen könnten mit den Sehstörungen in Verbindung stehen. Gerade am Anfang einer Erkrankung können die nachweisbaren Befunde noch unvollständig und schwierig zu diagnostizieren sein. Hier müsste man klinisch und durch Tests prüfen, ob das sensible Muster zu einer zentralen Ursache passt. Vielleicht müsste auch ein MRT des Rückenmarks veranlassen.

Mit freundlichen Grüßen

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