PatientIn „Susi“ | 30. Juni 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wollte fragen ob folgende Symptome zu einer MS passen oder diese auf eine andere Erkrankung hindeuten kann.

Ich hatte innerhalb von 2 Jahren zwei mal eine zentrale Fazialasperese. Diese wurde folglich jeweils mit der Gabe von Prednisolon behandelt. Dadurch haben sich die Beschwerden deutlich verbessert. Die letzte Gesichtslähmung war vor etwa 5 Monaten. Zu diesem Zeitpunkt fanden auch die folglich beschriebenen Untersuchungen statt.

Des Weiteren habe ich seit etwa einem halben Jahr beidseitig ein ziehendes, brennendes und kribbelndes Gefühl an meinen Füßen. Dieses Gefühl merke ich vorallem in Ruhe/in der Nacht und nachdem ich mich viel bewegt habe. Wenn ich anschließend eine Schmerztablette (Novalgin, etc.) genommen habe, wirkte diese leider nicht.

Seit Längerem habe ich zudem oft die Situation, dass die Kraft an einem Bein beim Gehen plötzlich ohne erkennbaren Grund auslässt.

Des Weiteren tue ich mir seit einem viertel Jahr zudem vom Kraftaufwand her schwer mit dem Treppensteigen. Normalerweise bin ich körperlich so fit, dass ich das bisher eigentlich problemlos geschafft habe.

Ich habe allgemein ziemlich oft Kopfschmerzen und bin obwohl ich meist vom Gefühl her sehr gut geschlafen habe, sehr müde.

Zu dem Zeitpunkt mit meiner zweiten Gesichtslähmung waren folgende Untersuchungen unauffällig : Vep, SEP, EEG, Blinkreflex, MRT des Neurokraniums ohne Kontrastmittel, erweiterte Labordiagnostik zur Abklärung von Autoimmunkrankheiten (Lupus erythematodes, primäres Sjogren-Syndrom, Wegener-Granulomatose, Churg-Strauss-Vaskusilits, pauci-immune-Glomeuolnephritis, mikroskopisch Polyangiitis, Antiphospholipid-Syndrom, Kyroglobulinämie, Sarkoidose, Polymyalgica rheumatica)

Diese waren auffällig: allseits hoch lebhafte Muskeleigenreflexe, Liquordiagnostik: erhöhte Zellzahl mit 24 Zellen mit ansonsten normwerigen Grundprogramm, intrathekale IgG-Synthese Typ 2 mit positiven OKBs nur nachweisbar im Serum und nicht im Blut, restliche erweiterte Liquoruntersuchung unauffällig.

Mit dem Verdacht auf ein klinisch isoliertes Syndrom wurde ich entlassen.

Zur weiteren Diagnosefindung wurde mir ein MRT der spinalen Achse und ein cMRT empfohlen, welche ich durchführen werde lassen. Des Weiteren erhielt ich einen Termin zu einer immunologischen Ambulanz.

Da der Termin erst in einigen Monaten ist, wollte ich fragen ob diese Symptome tatsächlich auf eine Autoimmunkrankheit wie zum Beispiel MS hindeuten kann.

Danke und viele Grüße

Susi

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Deine Frage beantwortet

Carsten Sievers
Neurologe|01. Juli 2020

Hallo Susi,

manche ihrer Beschwerden passen zu einem Geschehen im zentralen Nervensystem. Wichtigster Befund ist das Ergebnis der Liqouruntersuchung, die auf ein auf das ZNS begrenztes entzündliches Geschehen hinweist, die erhöhte Zellzahl zeigt akute Aktivität an. Es könnte MS sein ist aber nicht beweisend (sie meinten wohl Liquor und nicht Serum). Gibt es eine Untersuchung auf Borrelien-Antikörper?

Die nächtlichen Beschwerden in den Füßen passen eher zu restless legs, hier könnte die Einmalgabe eines dopaminhaltigen Medikaments vor dem Schlaf Aufschluss bringen.

Kopfschmerzen treten unspezifisch auf.

Die Wartezeit für die MRT sollte kürzer sein.

MfG

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