Hoffnung trotz Verdacht auf Multiple Sklerose?
Sehr geehrte Experten,
ich bin 28 Jahre jung und weiblich. Meine Leidensgeschichte begann im Sommer diesen Jahres. Von heute auf morgen bekam ich MigrÀne, die sich auf bis zu 5x die Woche steigerte. Die AnfÀlle gingen los, sobald ich gelegen habe.
Weniger nennenswert ist vielleicht, dass mich im Sommer mein sehr niedriger Blutdruck mit Kollapsneigung plagte und ich andauernd mĂŒde und durcheinander war. Ich schob es auf die WĂ€rme.
Vor 2 Monaten kamen dann auch noch Sehstörungen hinzu, die seitdem dauerhaft bestehen. Um genau zu sein die "Palinopsie".
Da die AugenĂ€rztin auch noch einen geschĂ€digten Sehnerv feststellte und sich ihr Verdacht auf ein Glaukom nicht bestĂ€tigte, ĂŒberwies sie mich zum SchĂ€del-MRT, um bösartige VerĂ€nderungen auszuschlieĂen.
Raumforderungen waren zum GlĂŒck zwar nicht sichtbar, aber trotzdem ging von da an alles ganz schnell.
Ich wurde in die Notaufnahme geschickt, wo sie mich stationÀr in der neurologischen Ambulanz aufnahmen.
Es wurden zahlreiche LĂ€sionen/Gliosen in meinem Kopf gefunden, auch gröĂere. Bevorzugt sitzen diese wohl im GroĂhirn, in der weiĂen Substanz.
Ich durchlief etliche Untersuchungen, wobei die MEP/VEP auffĂ€llig waren und die Lumbalpunktion eine EiweiĂerhöhung im Liquor ergab. Ein MRT des Myelon zeigte keine VerĂ€nderungen.
Sie schlossen eine akute EntzĂŒndung zwar aus, aber sprachen das erste Mal von MS.
Und leider klangen die Neurologen im Krankenhaus so, als wÀren sich diese schon ziemlich sicher, dass es so ist.
Sie erzĂ€hlten mir bereits von Immunsuppressiva, und dass, wenn sich die Diagnose nicht bestĂ€tigen sollte, eine MS trotzdem nicht ausgeschlossen sei. Dann mĂŒsse man mich beobachten mitsamt SchĂ€del-MRT alle viertel Jahr und vielleicht weiterer Lumbalpunktionen, sowie warten, bis es "ausbricht", um mit der Therapie beginnen zu können.
Meine genaue Diagnose erhalte ich leider erst in 1 Woche, da die komplette Nervenwasseruntersuchung noch etwas Zeit in Anspruch nimmt. Auf meinem Entlassungsbericht steht etwas von "Verdacht auf chronisch-demyelinisierende Erkrankung des ZNS mit Optikusneuritis".
Auf meine Fragen hin, ob die SchĂ€delverĂ€nderungen durch MigrĂ€ne bedingt, oder angeboren sein könnten - denn sowas las ich im Internet - wurde mir gesagt, dass es 1. eher unwahrscheinlich sei, dass ein Mensch mit SO vielen SchĂ€digungen geboren wird, und dass MigrĂ€ne-LĂ€sionen wohl eher im Hinterkopf sitzen wĂŒrden, bei mir jedoch an MS-typischen Stellen zu finden seien.
Nun zu meiner Frage:
Besteht trotz meiner Beschwerden, den AuffĂ€lligkeiten, den Gliosen und dem EiweiĂ im Nervenwasser noch ein Funken Hoffnung, dass es fĂŒr alles eine andere ErklĂ€rung gibt und es keine MS ist?
Herzliche GrĂŒĂe
Deine Frage beantwortet
Hallo Fleur11,
fĂŒr MS spricht, das es die hĂ€ufigste Krankheit mit den genannten Befunden ist, nicht passend ist die MigrĂ€ne -falls es eine ist und die Palinopsie. Die Differentialdiagnosen werden auch durch Blutuntersuchengen geklĂ€rt, die hier nicht genannt werden. Zahlreiche LĂ€sionen im Gehirn und eine Optikusneuritis gehören in jedem Fall zu einer Krankheit, die besonderes Augenmerk verlangt, auch wenn es nicht MS sein sollte. Falls die MS-Diagnose gestellt wird, dann jedenfalls in einer Zeit, in der die meisten Patienten mit geeigneten Therapien einen Krankheitssillstand erreichen können und damit ein weitgehend normales Leben.
MfG
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