PatientIn „Ulrike“ | 04. Juni 2023

Guten Tag,
Ich habe eine Frage zu einem „Vielleicht-Symptom“.
Wenn ich mich neuerdings auf meine schlechte MS Körperhälfte lege ( Sensibilitätsstörungen) verliere ich gefühlt das Gleichgewicht/stürze ab. Es fühlt sich, als ob ich die Unterlage nicht „erkennen“ könnte. Das kommt verstärkt, wenn ich die Augen zu habe. Augen auf und ich kann es regeln. Mit der anderen Hand abstützen, hilft auch. Das Gefühl selbst bleibt.
Kann das ein Schub sein, obwohl es ja nur da zu spüren ist?
Und wenn, wie kann man das Symptom erklären/zu ordnen und woher in mein Kopf kommt das?

Herzlichen Dank für ihre ständige Mühe MS Patienten Dinge zu erklären.

Viele Grüße,

Ulrike

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|04. Juni 2023

Sehr geehrte Ulrike,

ein Schub liegt vor, wenn neurologische Defizite neu auftreten und mind. für 24 h anhalten. Man müsste demnach genau bei Ihnen prüfen, seit wann das Ganz besteht und ob es dauerhaft ist. Bei Ihren Symptomen gehe ich allerdings eher davon aus, dass Sie im Rahmen eines früheren Schubes eine Störung der Tiefensensibilität erlitten haben, mit deren Folge Sie nun zu kämpfen haben. Unser Gleichgewichtssystem ist sehr komplex und erhält Informationen über die Augen, die Sensibilität, den Schwindelrezeptoren in den Felsenbeinen und noch anderen Stellen. Ist eine Ebene nicht vollständig intakt oder fehlt, dann kommt es zu Schwindel. Autofahren und lesen ist ein gutes Beispiel: uns wird übel, da die Augen auf die Buchstaben fixiert sind, obwohl sich das Auto bewegt. Da das Gehirn erwartet, dass die Augen Bewegungen wahrnehmen müssten, besteht ein Missmatch zwischen Wahrnehmung über die Bewegungssensoren und dem Blick, uns wird übel. Ähnlich ist es vermutlich bei Ihnen. Die Afferenzen (die Information aus den sensiblen Rezeptoren der Haut/Gewebe) sind möglicherweise durch einen spinalen Schub gestört und produzieren dann im Gehirn ein Unwohlsein/eine Gleichgewichtsstörung.

Mit freundlichen Grüßen

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