PatientIn „LL“ | 10. Juli 2023

Liebes Team,

bei mir wurde letztes Jahr in der Schwangerschaft per Zufall Typ 1 Diabetes diagnostiziert, ein schlimmer Schock. Außerdem habe ich seit vielen Jahren Hashimoto und auch eine Autoimmungastritis. Nun habe ich große Angst, regelrecht Panik, dass ich auch an MS erkrankt sein könnte.

Hier meine Beobachtungen: Über mehrere Wochen (oder Monate?) hinweg hatte ich nachts Schmerzen beim Bewegen der Finger, die Füße und Beine haben sich steif angefühlt, wenn ich mitten in der Nacht aufgestanden bin, um mein Baby zu versorgen. Nun ist die Spitze meines großen Zehs seit ca. 2-3 Wochen pelzig. Die letzten zwei Nächte bin ich jeweils mit drei eingeschlafenen Fingern an der rechten Hand wach geworden, was sich aber wieder gebessert hat. Heute sind die Fingerspitzen an der rechten Hand jedoch immer noch kribbelig und der rechte Arm fühlt sich bis zum Ellenbogen komisch an. Schwindel hatte ich ebenfalls recht häufig in der letzten Zeit, allerdings meist wenn ich mich zu meinem Baby auf den Boden gebückt habe und wieder aufgestanden bin.

Können die Symptome auf eine MS hindeuten? Soll ich einen Arzt aufsuchen und wenn ja, welchen?

Vielen Dank und herzliche Grüße

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Deine Frage beantwortet

Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|11. Juli 2023

Sehr geehrte Fr. LL,

die genannten Erkrankungen treten nicht vermehrt bei einer MS auf, so dass die Angst vor einer MS unbegründet ist. Auch die beschriebenen klinischen Auffälligkeiten sind nicht ms-typisch. Die flüchtigen sensiblen Störungen klingen nach einer lageabhängigen Kompression einzelner Nerven und waren spontan zum Teil bereits rückläufig. Zu prüfen wäre, in welchem Bereich am Arm die Kribbelmissempfindungen waren/sind und ob sie einem peripheren Nervenversorgungsgebiet zugeordnet werden können. Eine NLG-Untersuchung kann dann weiter helfen (Karpaltunnelsyndrom / Ulnarisrinnensyndrom ?). Hier wäre eine neurologische Vorstellung sinnvoll. Der Schwindel selbst ist sicherlich kreislaufbedingt.

Mit freundlichen Grüßen

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