PatientIn „Fabein“ | 22. Juli 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,
im März hatte ich 5-Tage lang täglich wiederkehrende Mirgäne-Kopfschmerzen, die sich jeweils mit einer Aura ankündigten. Hinzu kamen starke muskuläre Beschwerden im Nacken-Schulterbereich. Der Neurologe stellte eine afferente Störung des visuellen Systems rechts fest infolge auffälligen VEP (rechts 112ms / links 95ms). Im cMRT wurden vermehrt punktuelle Signalsteigerungen im Marklager in der Flair-Sequenz gefunden sowie zusätzliche Läsionen an der Markrindengrenze beidseits frontal und parietal - aber ohne Hinweis auf frische Ischämien und keine Zeichen schrankengestörter Läsionen nach Kontrastmittelgabe. Das weitere HWS MRT zeigte keine Läsionen und keine Anzeichen für eine Myelopathie aber eine Bandscheibenprotrusion HWK 6/7 mit geringer spinaler Enge und geringer Beengung der C7-Wurzel. Auf Basis der Befunde ging der Neurologe eher nicht von einer entzündlichen ZNS-Erkrankung aus. Mich beunruhigte der Befund dennoch stark. In der Folge hatte ich für circa 2 Monate teils starken Schwindel (meist anhaltend über lange Perioden) und damit verbundene Sehstörungen (vor allem Probleme beim Fokussieren). Augenärtzlich und radiologisch wurde keine Beeinträchtigung des Sehnervs oder sonst der Augen festgestellt. Auch HNO-ärztlich konnte der Schwindel nicht erklärt werden. Ein zweiter VEP-Test im April war unauffällig.

Die Symptome Schwindel und Sehstörungen legten sich gegen Ende Mai. Seit Anfang Juni leide ich jetzt aber über sich ausbreitenden Parästhesien. Diese begannen an der Oberseite des linken Fußes und betreffen mittlerweile auch Beine, linke Hand und linken Arm, Genitalien und Gesicht. Besonders prominent sind die Symptome an der linken Hand, weiterhin an der linken Fußoberseite sowie an/in der Nase. Die Parästhesien sind nicht dauerhaft, sondern von unterschiedlicher Intensität - manchmal auch völlig verschwunden und nach meinem Empfinden lagerungabhängig (stärker nehme ich sie bei längerem Sitzen oder Stehen sowie bei Stress war).

Ein erneutes HWS MRT ergab weiterhin keinen Hinweis auf eine Myelitis. Ein zusätzlich gefertiges LWS MRT offenbarte im Segment LWK 5 / SWK 1 eine breitbasige nach dorsomedian bis etwas paramedian links betonte Diskusprolabierung mit einem Diskusüberhang von knapp über 4mm mit möglicher Affketion der S1-Wurzel aber keiner höhergradigen spinalen Enge. Nach Einschätzung des Orthopäden können die Schäden an der HWS und LWS die vorhandenen Parästhesien nicht erklären. Der Neurologe geht von myofascialen Verspannungen sowie einer Belastungsreaktion als Ursache für die aktuelle Symptomatik aus.

Manuelle Therapie gegen die Verspannungen im Nacken sowie Krankengymnatsik führten bislang nicht zur Besserung der Parästhesien. Ebenfalls ergebnislos war die vom Neurologen verordnete Einnahme von Amitriptylin (25mg), die aber auch erst vor 10 Tagen begonnen hat. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie eine kurze Einschätzung dazu abgeben könnten, ob meine Sorge begründet ist, dass die Symptomatik der letzten Monate sowie die aktuellen Parästhesien durch MS oder eine andere Erkrankung des ZNS begründet sein könnten.

Deine Frage beantwortet

27. Okt. 2025

Hallo Fabein,

ich sehe das erste VEP nicht unbedingt als pathologisch an. Ihre Beschwerden können durch die genannten Befunde nicht gut erklärt werden bzw die Befunde sind harmlos. Sie so d aber ausreichend um eine gravierende ZNS-Krankheit sehr unwahrscheinlich zu machen. Es gibt Hinweise für eine psychische Ursache. 

MfG

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