PatientIn „LuisN“ | 26. Juli 2020

Hallo liebe Ärzte.

Ich bin mÀnnlich, 22 Jahre alt und habe aufgrund von Missempfindungen den Neurologen aufgesucht.

Es wurde der Verdacht MS geĂ€ußert und ich wurde 4 Wochen danach ins MRT der WS und Kopf geschickt. Die Zeit bis dahin war ie Hölle fĂŒr mich,da ich mich sehr intensiv mit der MS beschĂ€ftigt habe.

Der Befund wies keinerlei Hinweise auf eine MS oder sonstiges auf. Die Verlaufskontrolle war ebenfalls ohne Hinweis.

Damit war der Verdacht auf eine MS geklÀrt und ich habe den Neurologen gewechselt um mir eine andere Meinung einzuholen.

Nun stellt dieser aber die Verdachtsdiagnose Polyneuropathie. Na toll, eine weitere Krankheit vor der ich Angst haben muss.

Der Arzt wollte mich demnÀchst noch weiter untersuchen (Nervenmessung + ggf. Hautbiopsie).

Ich bin erst 22 Jahre alt und trinke keinerlei Alkohol und auch bin ich nicht ĂŒbergewichtig und habe auch kein Diabetes.

NĂ€hrstoffmangen bzw. Vitaminmangel wurde auch ausgeschlossen.

CIDP oder andere autoimmunbedingte Polyneuropathien wurden nach Àrztlicher Meinung ausgeschlossen, da dies nicht ins Schema passt.

Er meinte, wenn es eine Polyneuropathie ist, dann höchstwahrscheinlich eine idiopathische oder eine Small Fiber.

Langsam kann ich echt nicjt mehr mit der Angst. Meine Fragen an sie:

1. Wie ist die Prognose einer idopathischen PNP ? (Wenn die Ursache nicht behandelt werden kann)

2. Wie ist die Prognose bei einer Small Fiber PNP ? (Wenn die Ursache nicht behandelt werden kann)

Was kann man zu der Lebenserwartung sagen ? Was sind die EinschrÀnkungen ?

Ich bin erst 22 Jahre alt, trinke nicht, habe keine Diabetes,keine Intoxikation, kein GBS und CIDP schließt der Arzt auch aus. Und idiopathische PNPs treten ja im Schnitt erst im 50. Bis 60. Lebensjahr auf. Ich kann nicht glauben dass ich mich schon in so jungen Jahren mit soetwas befassen muss:(

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|26. Juli 2020

Sehr geehrter Luis,

Sie sind „viel zu schnell“ und machen sich schon jetzt Gedanken ĂŒber Dinge, die noch garnicht bestĂ€tigt sind. Wenn bei Ihnen in der Familie eine Polyneuropathie nicht bekannt ist, so ist die Wahrscheinlichkeit einer PNP gering. Weitere Untersuchungen mĂŒssen folgen. Dass die Befunde nicht auf eine MS hindeuten, ist erst einmal gut. Erst wenn man alle Daten / Befunde vorliegen hat, kann man ggf. etwas ĂŒber Prognose und Verlauf einer PNP sagen. Es gibt allerdings auch PNP-Erkrankungen, die wir ursĂ€chlich/ Ă€tiologisch nicht zuordnen können. Aber vielleicht bestĂ€tigt sich auch eine PNP garnicht. Demnach bleiben Sie ruhig und gehen Sie gezielt der Sache nach. Etwas anderes können Sie derzeit nicht tun.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen 

PatientIn „LuisNil“ | 26. Juli 2020

Danke fĂŒr die Antwort. Ja ich bin recht verzweifelt zur Zeit und mache mir Sorgen.

Deshalb wollte ich wissen was im Worst-Case fĂŒr eine Prognose auf mich wartet.

Warum ist eine PNP unwahrscheinlich wenn in meiner Familie keiner daran leidet ?

Und bis welchen Grad geht das ? Meine Eltern und Geschwister haben keine PNP.

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|26. Juli 2020

Sehr geehrter Luis,

es gibt zwei Formen: vererbbare und erworbene PNP. Bei den genetischen Formen können in der Familie auch andere eine PNP haben (je nach Vererbungsform), mĂŒssen dies aber nicht. Allerdings sind Spontanmutationen selten und rezessiv vererbbare Formen auch selten. Sehr komplexes Thema, was in diesem Forum zu weit geht. 
Eine erworbene Form halte ich bei Ihnen auch eher fĂŒr unwahrscheinlich, da Sie ja bislang völlig gesund sind und keine Chemotherapie oder dergleichen hatten. Eine entzĂŒndliche Ursache (GBS, CIDP, ...) ist auch möglich, wurde aber bereits fĂŒr eher unwahrscheinlich erachtet. Demnach können Sie erst einmal gelassen die weiteren Untersuchungen abwarten. Vielleicht löst sich auch alles im Verlauf auf und die Sorge, krank zu sein, war völlig unbegrĂŒndet.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen 

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