PatientIn „Subbie“ | 04. Jan. 2024

Sehr geehrter Herr Dr. Schneider, weil ich bereits seit 5 Jahren steife muskeln im hals, Nacken und im Kehlkopf habe, wurde nun nach vielen neurologischen klinischen Untersuchungen ein MEP zu den Armen mit Ableitung ueber den digiti minimi und den Trapezius gemacht. Alle Latenzen waren quasi identisch, nur beim trapezius war die Amplitude links 0,5 und rechts 2,0. Aber auch hier waren zml und alle latenzen quasi gleich. Der Neurologe werte es als ohne pathologischen Befund. Kann ich das so stehen lassen? Wenn es in der pyramidenbahn eine Läsion gäbe, waere dann nicht auch zeitgleich eine Verlaengerung der Latenzzeiten zu erwarten? Danke

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|05. Jan. 2024

Sehr geehrte Subbie,

MEP zur Hand und zum Bein sind rel. gut reproduzierbare Untersuchungsmethoden und die Messwerte ergeben rel. kontante Werte. Aber man darf dabei nicht vergessen, dass eine Variation insbesondere der Amplituden immer durch eine veränderte Anspannung der Muskulatur durch den Patienten verändert werden kann. MEP zum Trapezius werden nicht routinemäßig durchgeführt. Hier ist die Wahrscheinlichkeit von Variationen der Amplituden noch größer. Entscheidend sind die Latenzen und nicht die Amplitude, wenn es um die Beurteilung einer Pyramidenbahnläsion geht. Im übrigen ist der Reflexstatus viel einfach zu erheben und zeigt einem ebenfalls eine Störung an.

Mit freundlichen Grüßen

PatientIn „Subbie“ | 05. Jan. 2024

Sehr geehrter Herr Dr. Schneider, besten Dank für die rasche Rückmeldung. Wenn ich noch kurz rückfragen dürfte:
Ich hatte in diesem Jahr schon 4 mal den Reflexstatustest. Einmal war "mittellebhaft", ein ander mal "lebhaft" und dann einmal "Sehr lebhaft". In jedem Fall wurde mir gesagt es wäre ohne Pathologie. Kann das sein?
Hier noch die Latenzzeiten:
Digiti minimi:
ZML: li. 5,9, rechts 6,5. Latenz kortikal li. 20,6, rechts 20,4, Latenz cervikal li. 14,7, rechts 13,9
Trapezius:
ZML: li. 4,1, re. 4,2, latenz kortikal li. 6,9, re. 6,9, latenz cervikal li. 2,8, re. 2,7
Darf ich Ihre Meinung dazu haben?
Danke

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|07. Jan. 2024

Sehr geehrte Fr. Scubbie,

der Reflexstatus ist sehr von der inneren Anspannung und Nervosität abhängig. Ihre Reflexe sind völlig normal. Die Latenzen der MEP sind alle unauffällig und wunderbar seitengleich. Es gibt Schwankungsbreiten der Messungen, die normal sind. Selbst bei einer Untersuchung am Folgetag können die Werte variieren und sind nie identisch. Es gibt keinen Grund zur Sorge auf eine Erkrankung der Pyramidenbahn.

Mit freundlichen Grüßen

PatientIn „Subbie“ | 06. Jan. 2024

Sehr geehrter Herr Dr. Schneider, danke. Darf ich noch kurz Ihre Zeit beanspruchen?
Was kann es sein? Meine infrahyale und suprahyale Halsmuskulatur knistert und kracht vor Spannung.Einschliesslich des sternomasti...Muskel. Die Missempfindungen sind furchtbar und eine Qual. Neurolog. wurde bisher nichts gefunden. Gibt es denn noch Überlegungen, was fuer eine Krankheit es sein kann, die deart zermuerbende Tonuerhöhungen im Hals schafft? Parkinson wurde bisher auch ohne Befund untersucht. Und irgendwie scheinen 99 prozent der neuromuskulaeren Krankheiten mit Muskelschwaeche statt spastiken einhergehen.
Ein letztes Mal herzlichen Dank.

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|04. Feb. 2024

Sehr geehrte Subbie,

an Verspannungen der cervikalen Muskulatur gibt es eigentlich nur ein Krankheitsbild, was für mich in Frage kommt und das ist eine beginnende cervikale Dystonie (Dystonie – Wikipedia). Hierbei handelt es sich um eine fehlgesteuerte Ansprache der Muskulatur, (selektive verstärkte Anspannung mit und ohne Bewegung), ohne dass bei den bildgebenden und elektrophysiologischen Verfahren etwas nachweisbar ist. Der Neurologe sollte dies allerdings zuordnen können.

Mit freundlichen Grüßen

PatientIn „Subbie“ | 13. Jan. 2024

Sehr geehrter Herr Dr. Schneider,danke.

Kann ich gegen eine Bezahlung oder Spende nochmals Ihren Rat haben?

2 Fragen beschaeftigen mich:
1.) Wenn das MEP keine Stoerung in der Pyramidenbahn zeigt, heisst dies dann auch, dass das 1. Motoneuron keine Schaedigung hat, dass also z.b. keine primaere Lateralsklerose des 1. Motoneurons (zustaendig fuer die Halsmuskulatur ) vorliegt? Ich frage, weil doch die Pyramidenbahn aus den Axonen gebildet wird, nicht aus dem Zellkern selbst
2.) Aerzte glauben mir nicht wirklich, aber meine muskeln tief im Nacken knistern,knacken, machen bruchgeraeusche und fuehlen sich wie verknöchert an und schmerzen. Kann das sein?
Sie erahnen meine Notlage. Daher frage nochmals akribisch nach.
DANKE.

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|05. Feb. 2024

Sehr geehrte Subbie,

sorry, habe Ihre Nachfrage jetzt erst gesehen.
zu 1: eine ALS wird nicht mittels MEP diagnostiziert, sondern mittel Klinik und EMG.
zu 2: die subj. Beschreibung ist schwierig bis nicht zu verwerten. Es stellt sich die Frage, ob dies wirklich Krankheitswert hat. Eine weitere schlichte Verlaufsbeobachtug würde ich empfehlen. Vielleicht sind es nur die Ängste erkrankt zu sein, die Ihnen einen Streich spielen ?

Mit freundlichen Grüßen

PatientIn „Subbie“ | 04. Feb. 2024

Danke, Dr. Schneider, mein Problem ist einfach die Tonuserhöhung aller Strukturen im Hals. Das sind schwierige Missempfindungen, die mir das leben schwer machen. Zeichen des 2. Motoneuron habe ich keine entdeckt. Kann denn das 1. Motoneuron, welches die Halsmuskeln versorgt (Rückenmarksnerven C1 bis C6) beschädigt sein, obwohl die Pyramidenbahn intakt ist? Wie kann ich das 1. Motoneuron sicher ausschliessen? Vielleicht möchten Sie mir diese Antwort geben. Abermals danke

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|06. Feb. 2024

Sehr geehrte Subbie,

Sie werden doch sicherlich schon eine MRT - Untersuchung vom Schädel haben machen lassen, die einen unauffälligen Befund ergab, oder ? Wie schon gesagt, ich kenne keine Erkrankung außer einer Dystonie, die zu einer permanenten Anspannung der Muskeln der Halsmuskulatur führt. Die Ursache ist in diesem Fall nicht eine Schädigung des 1. oder 2. Motoneurons sondern eine chemische Dysbalance im Wechselspiel von komplexen Regelkreisen im Bereich der Stammganglien und/oder im Bereich des Hirnstammes bei der Ansprache der Muskeln zwischen Anspannung und Entspannung. Genau weiß man dies aber noch nicht.

Mit freundlichen Grüßen.

PatientIn „Subbie“ | 06. Feb. 2024

Dr. Schneider, ein MRT und CT Gehirn wurde vor 2 Jahren ohne Befund erstellt. Sollte ich erneut ein MRT machen? Kann man die von Ihnen genannten chemischen Dysbalancen messen und diagnostizieren? Wie waere eine Prognose bei diesen Krankheitrn? Wie kann ich mich bei Ihnen erkenntlich zeigen? Beste Gruesse

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Dr. med. Detlev Schneider
Neurologe|06. Feb. 2024

Sehr geehrter Subbie,

ob eine MRT-Kontrolle nötig ist, muss Ihr Arzt entscheiden. Eine Dystonie wird klinisch diagnostiziert. Alles weitere müssen Sie Ihren Arzt fragen. Wir wissen ja noch nicht mal, ob eine Dystonie bei Ihnen vorliegt.
Werben Sie für unser Forum, damit auch andere Antworten auf Ihre Fragen erhalten können :-)

Mit freundlichen Grüßen

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